Mittwoch, 25. August 2021

Punkt Karos Echo, korrigiert

Das Fenster des Hotels in St. Malo führt in den Schacht, des Nachts traut keiner sich zu rufen, gegen Morgen hört man was sich schon regt, was streift und sich das holt, was andere verlegt, Hunde Beute machen, geworfene Bälle, bei offenen Fenster, stell ich mich beim Wachen, auf Zischen, Zischen wartend, Brodeln, Wallen, halt was mir zu den Ohren dringt von unten durch den Schacht. Der über mir ist auch schon wach, lehnt sich und steckt den Kopf hinaus, ruft keinen Namen, bleibt und wartet auf das Rufen. Noch immer zähle ich mit Geduld die Hunde, ich rufe hoch, rufe seinen Namen. Das war vorm Frühstück in St. Malo, danach ging es zum Hafen. Da wo ich jetzt bin, streunend auf dem Boulevard, da denk ich an St. Malo, zur Mittagszeit, es klappern Teller, Fenster öffnen sich zur der Straße hin und winken, halten Kellen raus, mal Stücke Kuchen, ein Arm lockt sacht mit einem Marmeladenglas, in den Hinterhöfen ist es nicht so festlich, da fallen Krümel für die Tauben, feuchte Flure abgesperrt. Ich bleibe auf dem Boulevard und schmücke das grüne Zimmer für die Toten, an die Wände male ich Köpfe, suche den Blick, und suche die Begegnung. Ich nenne stumm die Namen, erinnere mich der Fahrten. Es wird lauter, abgelenkt lasse ich die Inszenierung sein, folge dem Mittagsrufen bis hin zum Tisch, wo man mich mit Gesten stumm platziert, das Glas anstößt, es klingt. Der Herr und sein Gemahl schlürfen Suppe, ich denke wieder an das grüne Zimmer, beim Singen bin ich dann gegangen. Jetzt reite ich ein Pferd, das fand ich angebunden vor der Tür, kräftig, mit Wolle an den Beinen, gelber Mähne, gemächlich trabt es durch die Stadt, ich plane hier oben das grüne Zimmer, das Festmahl, das ich gebe. Die Luft ist frei, die Wolken schalten die Kanäle, die Nebeldecke abgezogen, frisch bläst ein wenig Wind mir um die Ohren.
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