Donnerstag, 30. Mai 2013

46. fortsetzung "nirgendwo"



"der tunnel ist zwischen 20 uhr und 6 uhr geschlossen". das schild hatte ich nicht bemerkt, da ich mich beim eintritt noch in der kötze von oma'rie befand. wenn ich der geschichte rechenschaft schuldig wäre, würde ich das jetzt betonen. ich hatte die nacht, wie gesagt, auf der bank verbracht und wurde von teufeln gepiesackt. als die tore in der frühe aufgemacht wurden, strömte frischluft in den tunnel und ich wurde wach. ich bin dann gleich hinaufgegangen und war schon
vor der frühstückszeit wieder auf meinem zimmer und der erste im bad. als ich mich sehen lies, war frau dürr gerade dabei etwas auf die tafel zu schreiben. sie bemerkte mich und erzählte, "heute wird eine prüfung vorgenommen. alle bewohner werden nach ihrem wirklichen alter gefragt werden, da es zu schwankungen gekommen ist. man hat einige eben noch alt, dann gleich wieder jung gesehen" sie machte einen unbetroffenen eindruck. "bevor nun auch noch hände und füsse verschwinden, und man garnicht weiss, wer da vor einem liegt, soll das geprüft werden. ist ihnen etwas aufgefallen?", fragte sie mich. ich sah sie erstaunt an, hatte sie mich doch gestern erst in die kötze gelegt. wie konnte sie das vergessen haben. "auch in den kellern wird geprüft, das was der buchhalter hat liefern lassen. aber es ist noch nicht in betrieb genommen worden". "was soll das sein?" fragte ich. "es ist etwas räumliches. es soll den keller freihalten, sie können dann, wenn es funktioniert, wie es soll, ihre sachen hineintragen und sie verschwinden auf der stelle. der keller bleibt leer. kein gerümpel mehr in den ecken" ich konnte nicht weiter nachfragen, da  frau dürr  jetzt zu servieren begann, denn familie könig kam zu frühstück. ich setzte mich.  keiner hatte mich vermisst.

"bevor nun auch noch hände und füße verschwinden"