Mittwoch, 29. Mai 2013

45. fortsetzung "nirgendwo"



als ich den himmel reklamierte, verstummten sie schlagartig und blieben so, schweigend und einig. der ankläger sprach. "die reklamation ist gültig. er hat einen himmel. wir können nicht verhandeln". wieder folgte eine zeit des schweigens und der andacht. die teufel hatten zu gehorchen. die behauptung einen eigenen himmel zu haben, hatte sie verpflichtet. ich war den teufeln gleichgestellt. über mich konnte nur richten, der meinem himmel gehorchte. ich war ergriffen. nun musste ich endlich einen himmel einrichten. doch bevor ich hinaufkam, mußte ich hinunter. die planung geschah im grund. der grund lag unter mir. was sollte mir helfen hinabzukommen. der einflüsterer wurde einfach wieder am seil herabgelassen. ich aber blieb in den schnüren hängen. die erwähnung des himmels versammelte die gemeinde. die liturgie schrieb vor, das der prozess mit der signatur des anklägers und jedes beteiligten zu enden hatte. die zelebration der signatur war vorgegeben. die tinte und die pinsel aber waren nicht greifbar. es wurde bestimmt, wer sie zu holen hatte, und der eilte davon. in der zwischenheit entwickelte sich ein diskurs, der lebhaft geführt wurde und allen aspekten ausdruck verschaffte. jeweils ein paar gegensätzlicher art führte den diskurs in sprache oder handlung. der zaghafte zum beispiel traute sich kaum das taschentuch vom boden aufzuheben, sodaß die stürmische einen berg tüchern vorlegte, die allesammt ihr parfüm verströmten und selbst mich weit oben der duft belustigte. so trieben sie ihr spiel voran. der einflüsterer wurde dabei nicht gebraucht, denn vergessenen text gab es nicht. im spiel wurde improvisiert. weit fort schepperte es, das eisentor sprang auf und der kutscher kam mit der tinte. jeder bekam ein gefäss, in das er den pinsel tauchte. sie wurden wieder im stillschweigen versammelt. das eintauchen des pinsels, wurde ähnlich, dem anlegen des pfeils an der sehne eines bogens empfunden. der getränkte pinsel wurde herausgehoben. er tauchte nun in den raum, um die signatur zu vollenden. die signatur war eine hinterlassene spur im raum. der pinsel konnte die signatur in der ferne belassen, indem er sich nicht mehr bewegte, obwohl er noch nichts abgegeben hatte, ein tropfender tor, der schüchtern auf den grund kleckerte. er konnte auch unbedacht, ohne auskunft über den weg zu geben, am grund enden, beim aufprall die haare spreizend schreien. er konnte jedoch auch eine spur hinterlassen, die den raum mit wegen beschrieb. einigen gelang es den raum mit der signatur zu erweitern. andere verkürzten ihn oder schufen abkürzungen im vorher erweiterten. als die signaturen vollbracht waren, lagen sie wie pfade unter mir. manche erreichten mich schon fast. die meister stiegen dorthin hinauf. sie schufen über dem feld in der höhe wege, denen ich folgen konnte. so gelang es mir, mich aus dem gespinst zu lösen und hinabzusteigen.

"als die signaturen vollbracht waren,
 lagen sie wie pfade unter mir"