Dienstag, 28. Mai 2013

44. fortsetzung "nirgendwo"



ich hing in den seilen, gefesselt und zur schau gestellt und wünschte mir einen engel, der mir unter die arme griff, während weit unten, ich hing ziemlich hoch, so hoch, das der einflüsterer keine passende leiter fand, die teuflischen regulatoren durcheinanderliefen und vorerst keine aufstellung fanden, die ihrem vorhaben, das ich schon ahnte, genügte.   schließlich gesellte sich der einflüsterer doch noch an die ihm vorgeschriebene stelle unmittelbar neben meinem rechten ohr. er war wir ein kandelaber hinaufgehieft worden und musste acht geben nicht ins pendeln zu geraten. ich wollte ihm die hand reichen, was er aber ablehnte. "es geschieht, weil du es willst", flüsterte er mir ins ohr. er spuckte beim sprechen und ich putzte mir das ohr mit dem finger, den ich gleich drinn belies, um nichts weiter von ihm hören zu müssen. "verschließ deine ohren nicht!". das war der ankläger, der mir befahl. die teufel waren zur verhandlung bereit, traten einzeln vor den ankläger und gaben an, was sie beizutragen hatten. der verschärfer begann, gefolgt vom beschwichtiger, dann der beschwörer, der ausreder, der verkleinerer, der wortspalter, der weinerliche, der zornige, der absichtliche, der hellseher, der aufzähler, der kerbenschneider, der tagedieb, der stundenweise. endlos schien ihre zahl. den schluß machte der an den haaren herbeigezogene, der noch den fadenscheinigen vor sich herschob. in der zwischenzeit hatte es der einflüsterer doch geschafft, mir angst zu machen. er hatte die zeit genutzt, mir einzureden, wenn ich bereute und die teufel um eine einsicht bäte, wenn ich hinabblickte und das elend sähe, das ich angerichtet hätte in der welt, wäre ich gerettet und dürfe mit ihnen den himmel teilen, den der maler gerade neu einrichtete. "ich habe doch meinen eigenen himmel" rief ich hinab zu denen, die über mich gericht halten wollten.


"schließlich gesellte sich der einflüsterer doch noch
 an die ihm vorgeschriebene stelle
unmittelbar neben meinem rechten ohr"