Dienstag, 20. April 2021

Punkt Karos Echos, 20. April

Ich hatte unter Decken eine Höhle, da las ich Heftchen, Bücher, ich schmökerte beim funzeln, mich durch das All. Besah mir seltsame Figuren, Gehirne, Tiere, Unsichtbare. dies ging zwei Jahre. Nun such ich wieder Höhlen, das ausgehöhlte, wo was war, im Kleinen sind es Kalebassen, die rasseln, die Stöcke täuschen Regen vor, rieseln, hin und her. Ich halte die Wippe mit ausgestrecktem Arm, geh übers Feld, dann die Allee, steig ins Gewand, ins Kleid, der Klatschmohn kleidet mich so schön. Ich trag die roten Blumen übers Feld, lieg auf der Wiese bei dem Bach und lache. Strecke die nackten Füße, aufgestellt, wackele mit der Zehe. Ich denke an dich, dich den ich gern besuchte, du mein Freund, der mit Buch, der lesend gern Zuhause sitzt, versuche ihn mal rauszulocken, bei ihm zu sein, wenn ich spazieren gehe. Nun ist er nicht mehr da, wenn ich ihn vor mir sehe, die Traumgestalt, dann ist mir wehe, ich hätte doch öfters ihn besuchen sollen. Ich weine still beim Wasser plätschern, lieber Bach trag nur die Schiffchen fort, lass mir die plätschernden Gedanken, meine Trauer kann auch fliessen, ist schon fort. Mit Rebenstock und Klatschmohnkleid gehe ich durch die Gänge. Der Marmor glänzt, die Galerie winkt mich hindurch, die grosse Flügeltür, steht offen. Der Maler grüßt, es lachen die Modelle, ich gehe weiter durch Menge, geh auf die Knie und krabbele die Diele lang, zum aufgespannten Tuch. Die grosse Flügeltür kann fallen, ich hab die kleine Kammer lieb mit dem Gerümpel, ein paar Freunde schauen mir beim malen zu. 



Gesendet mit der Telekom Mail App