Sonntag, 4. Juli 2021

pke korrigiert

Das Kind bot mir einen Lehmkuchen. Es stand mit zurückgezogener Lippe, auf der die Zähne ruhten und wartete. Sein runder Kopf zwischen den Locken blickte hoch. Die speckigen Ärmchen hielten ihn hoch und wurden nicht müde, was sollte ich machen? Ich nahm ihm den Kuchen von den Händen, „Danke“. Was sollte ich ihm geben. Ich löste meinen roten Schlips aus dem Knoten und gab ihn ihm. Es nahm das Knäuel, hielt es in der Hand, verschwand durch die Wand, in einem Vorhang der sich teilte. Es lief die Straße entlang zum Kiosk, dort legte es das Knäuel auf den Tresen, bekam eine Nuss und fütterte den Papagei „Ist die Pusteblume da?“, „Die kommt morgen“, „Schade, dann geh ich wieder Kuchen backen“. Da war er wieder, lief mir entgegen, ich war ihm gefolgt. Fenster öffneten sich. Aus einem entfloh ein Vogel, „oh weh“. Die Hitze lastete, Trägheit veränderte den Ton. Klirrende Weingläser im hintersten Zimmern klangen kristallklar. Botschaften mit angehängten Lachen, das abriss, von Fenster zu Fenster. Da segelte ein Papier aus dem Fenster, Kalenderblatt. Der Papagei saß im Ahorn und brabbelte. Der Straßenverkehr hatte die Geduld verloren, stand im Stau. Auf der Kreuzung kein Schutzmann. Im Kreisverkehr ein Pferd. Der Papagei rief „Weiterfahren“. Das Pferd trabte zur Wiese. Der Verkehr floss wieder, Pferdekutschen dazwischen, Hufgetrappel, angenehm. Ich suchte das Pferd, fand das Kind, auf der Wiese baggernd. „Danke, keinen Kuchen mehr“, „Ist nicht für dich“. Das Kind rannte zum Pferd. Das Pferd trank am Bach.

An einem anderen Tag. Sie stöckelte davon, das Klacken verlor den Rhythmus, Absatz gebrochen. Straßenbahn rattert durchs Gleis. Pommesbude erreicht, „Ohne“, Sonne knallt sommergelb auf die Markise, warmer Schatten. Ich trug den Kuchen in der Hand, ich ließ ihn fallen. „Ich back dir einen neuen“. Das Kind packte meine Hand, zog mich, der Verkehr verstummte, zitternder Ton klang noch. „Siehst du, alles meins, die Wüste“. Das Kind stampfte auf, der Papagei schimpfte. 
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