Mittwoch, 26. September 2012

10. fortsetzung "nirgendwo"



ich war ganz in tücher gehüllt, die sich öffneten, im wind, der nicht blies. sie fallen herab ohne gewicht. ich spüre sie nicht. sie umsorgen mich. unzählige arme nebeneinander verwoben zum tuch. meine nacktheit, die einzige kühle. ich folge mit den armen ohne widerstand zu spüren. es ist weder schwerelosigkeit noch schwere. immer werde ich gehalten, erzeuge keinen raum, auch wenn ich mich bewege. die hüllen, die mich umgeben, bauschen sich auf, aber fallen nicht gleichförmig zurück. da ist beim fallen ein zittern. da ist etwas das mich anspricht. da erkenne ich, durch die gesten beim fallen, das verharren, das ewige. es ist dazwischen, die unterbrechung ist das ewige. es deutet nicht an, das es fällt. ich erwarte es nicht. ich erkenne im zittern die absichtslose geste der ewigkeit. sie treibt scherze, und kichert. sie liebkost mich mit glänzenden augenblicken. die hüllen steigen auf und stehen hoch über mir, der in ihrer schlucht liegt. aus vollkommener schwärze bilden sie das licht. so bin ich ausserhalb jeder welt im licht. ich beginne teil des leuchtenden zu werden. meine durchscheinende haut birgt mich noch. es strömt hindurch. jetzt fallen die hüllen. zuerst die hoch aufgestiegenen. sie nehmen sorgfältig die tieferen schichten mit, falten sich bald darauf in berechenbare formen, bilden flächen und räume, kühlen sich ab. der wind strömt hindurch und ich bin wieder in der welt, verzaubert, im raum. soll es doch mein raum sein. meinetwegen auch  tapeten, hatte sie nie an den wänden, rosentapeten, oder kleine walderdbeeren, gemalte efeuranken. über der stuhllehne hängen meine kleider. ich habe hunger.