Dienstag, 25. September 2012

9. fortsetzung "nirgendwo"



ich tastete im dunklen, alle lampen waren erloschen, von draussen kam kein licht mehr. trotzdem erschienen mir umrisse, wabernd hell, kalt, silbrig. auf den scheiben zeigte sich der ölfilm in seinen farben. ich sah und tastete dabei, ich griff nicht hin, sondern führte die hand nahe darüber,fühlte strom und sah etwas helleres, als das schwarz. einmal, als ich die augen geschlossen hatte, sah ich dahinter, hinter meinen augäpfeln ein  schwarzer raum, von solcher schwärze, das ich dachte, ich hätte kein gehirn mehr im kopf. ich tastete nach dem, auf dem ich sass. es fühlte sich an wie ein schwerer furchiger stoff, der darunter fleisch und knochen verbarg. ich sass also wirklich auf etwas mir gleichem, größerem, da ich es neben mir und um mich herum spürte. waren worte gefallen? oder sprach es durch mich hindurch. formte es die lippen und hatte es luft töne zu erzeugen? hatte es stimmbänder? die anfingen zu schwingen. ich sprach es nicht an. es herrschte auch stille. ich spürte hinter meinem rücken, der abstand hielt, nichts. ich befürchtet, das ich nach hinten gelehnt, in einen abgrund fallen würde. neben meinen schultern griff ich auf haut und haare und ertastete etwas spröderes das feucht nach innen führte, lippen. der scheinbare mund trug kein gebiss und ich konnte ihn sowohl rechts wie links neben mir ertasten. ich griff hinein und meine hand spürte frische luft. von der andern seite gesehen, winkte sie, dabei versuchte sie festzustellen, wie gross der raum hinter dem mund war. es gab keinen anstoss, sie griff ins leere. ich folgte, nachdem ich die hand zurückgezogen hatte, der landschaft zur nase hin. wenn es sie gab, sollte sie oberhalb des mundes einen huppel gebildet haben, mit nüstern zum einatmen. ich hatte sie. dann suchte ich vorsichtig nach den augen. ich tastete eines, das sich unter dem lid nicht bewegte. da flatterten von der seite seine arme heran, aufgeschreckte hühner, die mit den flügeln schlugen, eine feder lassend, und umfassten mich. ich spürte nur das flattern des stoffes der weiten ärmel, hinter denen ich verschwand. ich wurde nach hinten gezogen in das nichts an stelle seines brustkorbes. ich lag bald auf den rücken schwebend im grenzenlosen. der mund zur rechten und der zu linken bliesen zugleich einen lauten ton. seine beine fielen zu boden und waren nur noch holz und knochen, dazwischen geworfen die beiden schädel, ein orakel. aufgehoben im verborgenen atmete ich.