melker
auf dem blauweißen gebälk der himmelsbäume
sitze ich
melker
steine werfend
die tischen auf
und durchschlagen die erde
wurzeltief
arabische gesänge durchpflügen die luft
der heiße tag lässt die wurzeln tiefer fliehen
ins erdinnere
zu trinken von ganz heißen
nife
melker schreit
wie ein stein fliegt melker
schreit verzückt
wie ein stein titscht melker
die erde durchschlagend
wie ein stein
die himmelsbäume
stabile festgefügte häuser
klirren
glas umfasst melkers glied
glasglied
sirren
es schreit jetzt
mit spitzen hellen lauten
aus der tiefe des baumes
und melker
die arme in die glühenden zweige hängend
wiegt sich
das glasglied im glasarm
die sonne verdunkelt
in den himmelsbäumen bricht das glas
melker springt
ich titsche auf
mit melker im leib
melker titscht auf
mit leib und glas
es flieht
die straßen
die hinausführen
sind kalt
der blick aus dem fenster
löscht das truglicht
illusion
es scheint als sei alles kälter
beim öffnen des fensters
strömt die kälte hinein
über die kalten wege geht melker
versucht das fenster zu schließen
in einem raum
den er schon verlassen hat
melker müht sich
doch die kälte hat schon melker
ich versuche das fenster zu schliessen
was ich sehe erschreckt mich
die welt lebt
der hund bellt
hundegebell
der mensch bellt
hundemensch
die bäume bellen
auf den ästen sitzen hunde
mit menschen im arm
zahn der zeit
den holzturm in den kopf gesetzt
hat melker sich schon lange
im holzturm sitzt sein hirn
ihm wird nicht bange
den holzturm hat der holzwurm gerochen
er ist ihm in den kopf gekrochen
ausflug
die fahrt nach paris
eine übernachtung
ein frühstück
kostet in etwas so viel
hunde dürfen nicht aufs zimmer
ein haufen sägespäne
gestern wurde der papierkorb geleert
gegen abend
es wirft schatten
die sonne steht tief
ihr da
warum habt ihr aufgehört
bellt weiter
der jetzt einsetzende regen
singt ein vertrautes lied
melker ist müde
ich spanne noch einmal die hände um den fenstergriff
und stemme
dann lasse ich mich fallen
melker schläft
ich wache in der frühe auf
der stein auf dem ich sitze
wächst vor einem hohen dickstämmigen baum
aus der sandigen erde
so finde ich mich
mit dem rücken an den stamm gelehnt
die arme abgespreizt
es ist frisch
inmitten der stille
die vielsprachigkeit des windes
farben
farbwerke
smaragdgrüne moosdecke
mauer aus sonne
die große mauer in der stadt verbirgt den himmel
die sonnenstrahlen hinterlassen zeichen
auf der dunkelgrünen moosdecke
die mauer verbirgt den himmel
und die fabrikschornsteine qualmen
die sonnenstrahlen fallen tief
durch das blattwerk der bäume
fallen zaghaft blaue lichter
auf die rote moosdecke
fallen lauter blaue lichter
der rauch der städte
steigt in den himmel
der tag streckt die arme aus
mit bergigen vielflüssigen händen berührt er
das wasserfarbene licht berührt
mit bergiger vielflüssiger orangefarbener fingerigkeit
der tümpel breitet sich
wie getrübtes
mit den jahren alt und rissig gewordenes spiegelglas
vor mir aus
ich sehe hinauf
in die baumkronen
auf der gegenüberliegenden seite
sie bewegen sich leicht
ich vermisse das sanfte rascheln des laubes
das sonst die bewegung des blattes begleitet
und gleich einem tanz
nach einer freien
oder vorgeschriebenen
komplizierten oder einfachen rhythmik
erscheinen lässt
selbst als die bewegungen heftiger werden
und die baumkronen ins schwingen geraten
sich dann grotesk gegeneinander aufbäumen
bleibt es still
er stand auf
und ging einige schritte
am rand des tümpels entlang
abdrücke seiner schuhe
im sand hinterlassend
dann bückte er sich
einen kieselstein aufzuheben
den er aus der höhe der hüfte
mit leichter handbewegung
in den tümpel warf
aufschlagsgeräusch
stille
der stein hatte sein spiegelbild getroffen
der zweifel in seinem gesicht
löste sich in den kreisen
die sich um die aufschlagsstelle
ausbreiteten
gleich einer stummen fortsetzung
des geräusches
größer wurden
und schließlich
verschwanden
er warf einen neuen stein
und wieder
zweifel
sich lösenden zweifel
wieder sichtbarer zweifel
immer neue Steine warf er
und fand freude an seinem betrug
bis es ihn ermüdete
und er die hand sinken ließ
unsichtbarer zweifel
sichtbarer zweifel
zweifel am zweifel
die einen reden
mit beschwichtigenden worten
sie lieben den rauch
der staublungen macht
die anderen fliehen
in den festen tag
sie kämpfen gegen ihr leben
kämpfen an gegen den leib
der ihn nicht gehorcht
und krank wird
einige werden hin und her geworfen
kommen in bewegung
aber sind bald schon ohne halt
was sich Ihnen die poren setzen will
jagt sie
und aus dem gehen
dem fortschreiten
wird angst
irres verhalten
mit der kraft ihrer körper
werfen sie sich gegen die flut
doch die fenster bleiben geöffnet
noch lange
melker
hinter den pfeilern einer kirche
während der sonntagspredigt
eine gesunde kuh
mit gesunder milch
im gesunden euter
treibt ein gesunder hüter
durch die gesunde stadt
vorbei an gesunden menschen
mit gesunden gedanken
in gesunden gehirnen
da fällt vom dach
der gesundmachenden kirche
ein doppeltgesunder wetterhahn
der doppeltgesunde wetterhahn
fällt auf die gesunde kuh
mit nun doppeltgesunden richterverstand
stellt ein nun doppeltgesunder richter fest
doppeltgesund fällt auf gesund
gesund ist tot
es lebe doppeltgesund
das nun doppeltgesunde volk
schlägt den gesunden hüter doppeltgesund
eine doppeltgesunde kuh
mit doppeltgesunder milch
im doppelt gesunden euter
treibt ein...
melker
angeekelt
finde ich nachts
auf dem friedhof
vor einer vormals gesunden
jetzt aber
und das ist es
was mich freundlich stimmt
dahin dahinfaulenden milchkuh
suckelnd am euterrest
finde ich ihn
ich schrieb auf
seine tat
die lobenswerte
melker
fleischbeissend
trieb in die flucht
seine häscher
melker
am grab
eines toten soldaten
unseren toten helden
im ewigen gedenken
gefallen für volk
und vaterland
wir haben gegraben
nach toten soldaten
mit eisernen spaten
wir fanden begraben
die toten Soldaten
nicht
nur ihre taten
wir fanden begraben
der toten soldaten
eiserne kreuze
heldentumsdaten
wir rissen heraus
die kreuze
verfluchten
die helden
man fand uns
ausruhend
auf den gräbern
als melker aufwachte
war justine schon in ihm
dreitausend kubikmeter sand
abgetragen
einen ozean
eingezäunt
in brand gesteckt
bagger
raupenschlepper
betoniermaschienen
baukräne
sersatzstücke
eisen
beton
gläserner nachttopf
bauarbeiter mit gelben hüten
sicherheitsvorschriften
ohne zweifel
in melker wird gearbeitet
er blickt aus dem eisverkrusteten fenster
hinunter auf das kleine vordach
des baufälligen wirtshauses
gelbe flecken im Schnee
er hatte nachts aus dem fenster gepisst
plötzlicher frühling
satte wiesen
gelber krokus
melker beugt sich über die sich öffnenden kelche
und flüstert
in mir standen die bagger still
die arbeiter setzten die hüte ab
melker erblickte justine
es hat ihn getroffen
ist durchgegangen
unruhig durch ihn hindurch gegangen
spuren hinterlassend
der tag schien sehr lange still zu stehen
ist dauerte aber nur eine sekunde
ein kurzes verharren
eine sekunde krieg
arme in die luft strecken
mama schreien
eine sekunde lang
sehnsucht
an die Heimat
an der heimatlichen tür stehen
nur anzuklopfen brauchen
ein tag verstrickt sich eine sekunde
bleibt stehen
scheint zeitlos
das erblicken justines
in der großen wohnung
die mächtigen portale meiner schlösser
die betten
groß wie ozeane
aber in justine
da wo meine heimat liegt
ist der feind
die zeit
die zu mächtige
zu weitmaschige
nimmt den großen irren schrei
nimmt die kugel
die Sie mir
ihm gegeben haben
nicht an
lässt hindurch
den moment ewigkeit
der ordnung der toten dinge erliegt der mensch
er ordnet sich gleichsam mit
ordnet sich unter
im zustand des totseins wird die einmal getroffene anordnung zu stabiler leere
die schritte über den gartenweg sind die schritte des heimkehrenden
doch schon beim öffnen des gartentors hat er das haus nie verlassen
ist zuhause
jedoch nicht heimgekehrt
sein schreiten ist das stehen bleiben im einmal gesetzten punkt
da ist nichts neues
keine erleben
nur der gang durch das vertraute labyrinth
die zimmer gewöhnt an gäste
die auch nichts neues bringen
gleichen totengruften
staubfrei
hindern am betreten den gutwilligen
verlockend sind sie für jeden der kommen will feuer zu legen
ich tauche hinein
in melker und erklimme die plattform
von dort vermag ich die welt zu sehen und die hügelkette
hinter der dir mein zimmer liegt
das mir fremd geworden ist
so verharre ich eine weile
betrachte die bewegung geratenen bäume
umschreite wieder den tümpel
steine werfend
noch bereitet es mir vergnügen
das spiel mit dem zweifel
während ich da stand und ins wasser blickte setzte sich eine prozession in bewegung
und überstieg die hügel
melker hatte das zimmer betreten
unterwegs in der stadt
auf der suche nach einem geeigneten kompass
geschah es
das ich von einem windstoß umgeworfen
mit dem kopf schwer aufschlug
als ich nach der bewusstlosigkeit wieder aufwachte
hatte ich mein vorhaben vergessen
ich irre umher
versuche den fremden straßen zu entkommen
da treffe ich
schon in den randgebieten der stadt angelangt
auf ein gebäude
das sich von den ärmlichen hütten
der hier ansässigen
abhebt
es erinnert mich an die alten bankhäuser im geschäftsführungsviertel der stadt
als ich mich im großen eingangsportal nähere
sehe ich melker auf den stufen sitzen
lachend zeigt er in die richtung aus der ich komme
kompass
ich kehre um
diesen moment bin ich glücklich
aber wenn da auch alles blüht
und der morgen kraft zu haben scheint
stimmt mich der blick
hinab auf die stadt
mit den geschlossenen fenstern
traurig
die seele des menschen sei der große wunsch
sein brennendes verlangen
ich betrete ein haus mit blanker fassade und vielen fenstern
ich steige barfuß die marmortreppe hinauf
die weiße fläche brennt mir unter den füßen
auf zehenspitzen schleiche ich weiter
überlassen mich der automatik der bewegung
allmählich gewinne ich an höhe
die treppe führt an langen schummrigen gängen vorbei
vor den türen hängen felle
da lugt ab und zu ein kopf heraus
teilnahmslos blickt ein rundes fleischgesicht
anstelle der nase erhebt sich ein katzenkopf
die katzenaugen sind geschlossen
aus dem maul bellt es
kaffee im obersten stockwerk
irgendwo kracht ein schuss
und von den wänden rinnt warme milch
melker stürzt mir nach
von der treppe kommt ein mit akten beladener karren herangeschossen
er bekommt patschhändchen und schreit jämmerlich
ein elefant schreitet ruhig rosenfressend an uns vorbei
hinab
melker steigt höher
die treppe wird schmal und trifft auf einen engen
sich nach oben schraubenden gang aus blanken stahl
melker müht sich hinauf
in den nicht sichtbaren himmel
die stahlblauen wände rücken dichter zusammen
melker zwängt seinen schmächtigen leib hindurch
am ende des ganges führt ein runder schacht weiter nach oben
es riecht nach moos und pilzen
melker stämmt sich hinauf
über im strahlt blauer himmel
der schrille pfiff einer lokomotive aus der ferne
menschen begrüßen ihn
lachen
großes hungriges fest
melker schreit vor freude
da stürzte er hinab
und findet sich auf der untersten stufe des hauses liegend
und dachte ich an die sonne
erschien eine schwarze kugel
hinter dem mond
glotzt aus leeren augen
den mund offen
auf die schlafende welt
nur ich war wach
ich saß neben meinen stühlen
lag hinter meinem bett
weinte aus dem beschlagenen spiegel
und drückte meine hand fest
so daß es weh tat
ich umarmte mich
oh gott
war ich stürmisch
ich liege hinter meinem bett
der körper bebt vor erregung
oh ich liebe mich
langsam weicht der schmerz aus meinen tränen
da sehe ich hinauf
da sehe ich ein feines netz aus licht und tränen
die sonne bricht
die heiße kraft ergießt sich
die meere brodeln unter heißer blauer luft
ein großer weißer vogel mit prachtvollen schwingen
sinkt in den himmel
und es ist
als wäre dies das ende
doch schlief ich
und es war eine müde alte sonne
dieich sah an diesem morgen
wo draußen der tag
die weißen hinters ohr kämmt
ich weine
ich bin ganz ruhig
mein tag beginnt
man hatte ihm einen warmen Mantel gereicht er hat ihn genommen und mit dem Kopf geneckt ganz selbstverständlichen Sicherheit der genommen als wäre er fest davon überzeugt gewesen dass man ihm eines Tages eine festere Hülle über die Schultern wirft ach ich bin einsam will es ist 6:00 Uhr ist eben aufgestanden noch ist nichts zu spüren von jener heißen Sonne in seinem Tag füllen in Verlag anlassen wird von ihr vorzugehen er ist zuversichtlich denn seine Nacht war voller Tränen und sein Gesicht ist vital beeilt sich nicht seine Bewegungen sind langsam würdevoll in seiner Vorstellung atmete schon die führende Luft dienen aufnehmen wird bald Vorhänge und wir sind geschlossen er betrachtet sein Gesicht im Spiegel interessiert blickt sich scheuen die Augen zwei große Teller satte tiefe feuchte Teller darüber glüht die Sonne vom Eifer gefasst setzte seinen Schlund ihr wird die Tür öffnen und hinauszutreten die brennende Luft wird ihm den Atem verschlagen und der wird die Sonne betreten den grauen verregneten Morgen vergessen haben die Welt Schweiz nahm Mord sie liegt vor uns auf den Knien bittet uns endlich den Todesstoß zu führen der getötete Stier wird aus der Arena getragen Jubel dermaßen über die Trümmer geht Melker Lachens in den Arm schlägt Melker Granitfinger bis in die Dekra gefahrene Himmel wie frei das springt und hüpft das jauchzt das Bild wieder mit Steinen geworfen wird Straßen aufgerissene Straßen einfach hineingeschleudert werden alles hinein in den brennenden Himmel in den auf der nimmt auf und wirkt hinunter wir werden die Steine sammeln und eine neue Stadtbahn