Dienstag, 2. Oktober 2012

1. : "texte 1975 - 1990"



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die schattigen
moore
scheinen
nicht unterzugehen

die sonne verlässt den himmel und taucht hinab zu den palästen das moor steht senkrecht still
mit seinen vielen quadern
eine kleine tasse tee balanciert auf deinem bein
die bleichen seidenstrümpfe lassen nichts verschütten
von deinem feinen zittern
die eruption infolge deiner nervösen signale ereignet sich in nicht einzusehenden gegenden
eine talfahrt mit dem schlitten
oder einfach den berg hinab rennen
ich möchte die interessenkonflikte zwischen dir und mir entblättern
müde liegen die fetten kalten tulpenblätter auf der polierten holzplatte
umgrenzen den vasenfuß auf der weißen marmorplatte des nachtspinds
der blick ins innere wird frei
es sind schnittblumen
die saftigen stengel von der knollen getrennt
in ruschelndes seidenpapier versteckt
das oben umgekniffen und mit einer nadel gehalten wird
in den futtertöpfen der hunde
schlangen
angriffe aus dem nichts
atemfahnen in die kalte luft gehaucht
und dann doch nur botengänge
aus dem aufzug kommen
die blumen hinterm rücken gehalten
du wendest dich
und gibst dich in die nacht
die schweren vorhänge werden geschlossen
und es sind bilder von gestern
wie die bunten farben
wolken
und nichts anderes fällt mir ein
allenfalls ausreden
gemeinheiten
blumensträuße
ich gehe die straße entlang
bunte glatte reklamen demonstrieren gegen den verfall
die widerstandsfähigkeit neuer materialien entwöhnt uns
moose und flechten entfallen unseren blick
ich gehe nachhause
sturzbäche aus blut
steht in den geschichtsbüchern
hier läuft keiner amok
selten geschieht ein unglück
ich habe heute frei
was soll da denn sein
außer dieser trostlosen traurigkeit
über nicht zu sagendes
er schlägt mit der faust
in diese fresse
die er hasst
töten
töten
es ist das gleiche
wie sich nachher die hände vor die stirn zu mauern
ruhe
ich liege auf der bahre
und sie schieben mich endlos lang
durch gekachelte enge gänge
unter dem gelbstichigem kunstlicht