Dienstag, 19. Oktober 2021

Punkt Karos Echo, korrigiert

„Lass den Seelenesser nicht hinein", ich aß die letzte Dattel, dem Dämon hinterherzujagen kostete mich Mühe, ich werfe ihm etwas in die Knochen, füttere ihn mit Brei, wenn er satt ist, wird er schon gehen, oder gebe mich ihm ohne Seele, die tue ich vorher in den Kasten, im leeren Haus wird er nicht bleiben, er schleicht so heimlich, du merkst ihn nicht, schon bist du deine Seele los. Jetzt sitzt er vor dem Tisch, er träumt von allzu zarten Seelen, er denkt sich Seelen aus, dann bin ich, der, der den Hunger hat, schon besessen. Er nimmt den Stift, kritzelt, murmelt, kritzelt vor sich hin und murmelt, „Könntest du nicht meine Seele sein", er fleht und bettelt, „Geübt habe ich, gelernt habe ich, wie die Wächter umzustimmen sind, dir aber raubt man nichts, du gibst nicht her, du Geizhals!". Ich gebe ihm Kontra, „Schleicher, schleich nur herum, ich schleich dir nach, schlag mit der Faust solange du willst, ich pariere". Da blickt er sorgenvoll, „Kommt nicht in Frage, das Duell, ich muss zuerst mir andere Seelen suchen". Ich locke ihn, „Schau drüben in dem Schränkchen nach". Ich habe ihn, er steht auf und geht nach drüben kramen. „Da liegen ja die Seelen, platt in Spitzen, die Bildchen von der Andacht mitgebracht, zwischen den Brillen, auch Helden, was für ein Fang, die tausche ich gerne ein, hin und her, gewechselt und vergraben, da gebe ich mich zufrieden, der Tisch ist frei", so einfach. Ohne Seelen, ohne Dämon, Tag, da alles leer ist, alle Möbel gleich wieder verschwinden, alles Schmecken vergangen, kalter Kaffee. Die Fenster auf, mein Dämon trägt schon Glatze, meine Seele wird zum Weib, sie geht zum Tanz, mit mir zusammen, wie verrückt beim Kreiseln. Ich schlage mit den Fingerkuppen den Takt aufs Fensterbrett, die Fidel schickt die hohen Töne rüber, brummig tönt das Horn, da klimpert es, unterm Busen wölbt sich mächtiger Gesang, erschüttert bald den Raum und die Geranien hören zu, ganz still, wie lieblich, der Gesang erbaut, die Seele klettert an den Reben hoch, und schaut auf die Geranien. Der Dämon sammelt auf der Straße auf was glitzert. Beseelt, so ausgestattet lasse ich alles liegen, kleide mich mit bunten Schürzen, rupfe das Kalenderblatt. Kalter Kaffee, Tisch verschwindet, Wald, Bäume gleichen Pfosten, blank gehobelt, die Sonne wandelt gegen Westen, versteckt die Häuser, die Frau dort trägt Schürze.