Samstag, 13. Oktober 2012

19. fortsetzung "nirgendwo"



das becken war leer. die fische weggebracht. das irresein zeigte sich nicht mehr. mundfaul war er aber geblieben.  fragen blieben unbeantwortet. als ich fragte, was es bedeutet "hund spricht", sagte er gedehnt "huuund". wer ihn in den sack gesteckt hat sagte er nicht. er hatte die kleidung zurück und wollte nicht mehr gefragt werden. er ging. auf dem weg zurück zur buchhaltung schepperte der kantinenwagen vorbei. sie kochen also noch kaffee. aus den büros drangen aber keine geräusche. der geschlitzte rocksaum war beinahe um die ecke, als der wagen anhielt. die frau wandte sich zu mir um. "sie können auch bestellen" sagte sie. "ich bring es dann vorbei". "danke, aber ich weiss nicht, wie lange ich bleibe". "das macht nichts. ich sehe es ja, wenn das frühstück stehen bleibt". "das ist fein, dann in die buchhaltung, bitte". "steht schon da". "woher wussten sie denn…" "hund spricht, stand an der tür". sie lacht. "der hausmeister schreibt immer blödsinn, aber ich weiss bescheid. wenn sie wegziehen, wird er es abwischen". "hund spricht", wiederholte sie, lachte und bog um die ecke. ich fand das frühstück und eine nachricht auf dem tisch. der buchhalter hatte etwas abgeholt und mir mitgeteilt, das er zur gleichen zeit täglich im stadtpark unterwegs sei. es waren noch ein paar stunden. die zeit bis dahin vertrödelte ich. ich saß auf dem tresen und krokelte beiläufig in der blumenerde. demnächst mal giessen. zur zeit kein wasser. bin auf dem trockenen. in der sandigen wüste. bei den palmen. vom himmel regnet es. auf die tragflächen. pass auf, du schmierst ab. er riss die nase hoch. das soll der park sein. ist aber klein. ich halte den nassen finger hoch. da lang. wirf eine münze. gibt es nicht. dann nimm die karte. sieh hin. hoppledipoppel. noch an den gärten vorbei. nein. dann halt wieder zurück. da ist die kirche. gibt mehrere. verdammt. fluch nicht. frag doch. "wo, bitte, ist der stadtpark" ich stand schon in der tür. ich stürzte hinaus und fiel. ein ruck und ich baumelte. den rest verschlief ich. als ich aufwachte war es zeit. ich hüpfte leichtfüßig. fühlte mich jung. nur raus hier. an die luft mein freund, an die luft. als ich die tür aufriss, blieb ich stehen. das war, das war, als wenn ich das erste mal atmete. ich roch so vieles auf einmal. das also ist der schweiss. alles was lebt schwitzt. das hier arbeitet. es roch nach arbeit. dann roch es auch nach blättern und der wind rührte darin. auf dem weg wehte parfüm zwischen den tabak. eine ledertasche. ich schlenderte zu den wegmarken. bald war ich am park. er war eingezäunt wie ein gehege. das eisentor halb geöffnet. der weg krümmte sich gleich und blieb es, hinauf. nach einer weile hatte ich den hügel mehrmals umrundet. auf der höhe war es nicht mehr hell. die bäume standen zu eng. der platz zu klein. der blick auf eine schmutzige strasse. auf den bänken saß niemand. umgekehrt gehend, bald wieder im hellen, sah ich den buchhalter sitzen. er fragt mich "wie geht's junge" "gut" ich frage besser vorsichtig, so das er nicht merkt, das ich keine ahnung habe, woher er mich kennt. ich stelle sein lob in frage. "wieso meinen sie, sie sagten, ich sei einer der besten, früher, in der firma" er antwortete zackig "immer pünktlich, brötchen geholt, sauber die striche gezogen, akkurat, mein lieber, das waren sie,mein junge, das waren sie" ich fragte nicht mehr. uns verband kein geheimnis. "werden wohl bald räumen, solange bleiben sie ruhig, geht alles mal zu ende. passen sie auf sich, mein junge". er erhob sich, und grüßte.