Freitag, 28. September 2012

1. : summary: "texte: 1975 - 1990"



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die schattigen
moore 
scheinen
nicht unterzugehen
die sonne verlässt den himmel 
und taucht hinab 
zu den palästen 
das moor steht senkrecht still
mit seinen vielen quadern 
eine kleine tasse tee balanciert auf deinem bein 
die bleichen seidenstrümpfe lassen nichts  verschütten 
von deinem feinen zittern   
die eruption infolge deiner nervösen signale ereignet sich in nicht einzusehenden gegenden 
eine talfahrt mit dem schlitten 
oder einfach den berg hinab rennen 
ich möchte die interessenkonflikte zwischen dir und mir entblättern 
müde liegen die fetten kalten tulpenblätter auf der polierten holzplatte
umgrenzen den vasenfuß auf der weißen marmorplatte des nachtspinds 
der blick ins innere wird frei 
es sind schnittblumen 
die saftigen stengel von der knollen getrennt 
in ruschelndes seidenpapier versteckt 
das oben umgekniffen und mit einer nadel gehalten wird
in den futtertöpfen der hunde
schlangen
angriffe aus dem nichts 
atemfahnen in die kalte luft gehaucht 
und dann doch nur botengänge 
aus dem aufzug kommen 
die blumen hinterm rücken gehalten 
du wendest dich 
und gibst dich in die nacht 
die schweren vorhänge werden geschlossen 
und es sind bilder von gestern 
wie die bunten farben 
wolken 
und nichts anderes fällt mir ein 
allenfalls ausreden 
gemeinheiten 
blumensträuße
ich gehe die straße entlang 
bunte glatte reklamen demonstrieren gegen den verfall 
die widerstandsfähigkeit neuer materialien entwöhnt uns 
moose und flechten entfallen unseren blick 
ich gehe nachhause 
sturzbäche aus blut 
steht in den geschichtsbüchern 
hier läuft keiner amok 
selten geschieht ein unglück 
ich habe heute frei 
was soll da denn sein 
außer dieser trostlosen traurigkeit 
über nicht zu sagendes
er schlägt mit der faust 
in diese fresse 
die er hasst 
töten 
töten 
es ist das gleiche 
wie sich nachher die hände vor die stirn zu mauern 
ruhe
ich liege auf der bahre 
und sie schieben mich endlos lang 
durch gekachelte enge gänge 
unter dem gelbstichigem kunstlicht


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stärker noch als rumpfgebeugt 
schmiert hänschen keine brote
morgen bin ich nicht dein freund 
morgen gibt es tote
durch habitus geplempel 
hosen eng geschnürt 
gefriert mit hundsgemeiner marmelade 
stinkend furzt das aasschwein hin 
ein sonntag 
nag nag 
im streckanzug 
mag nicht glauben wollen 
versöhnlichkeit 
abendstimmung 
liegt im schnee 
jeder fühlt sich selbst 
oh wie recht 
oh wie heilig recht 
kriegens gemacht 
hausgemacht 
da weiss man was man hat 
wer dümmer lebt 
und gesund bleibt 
und mitfressen kann 
häme und grinse 
keine freunde haben 
himmlischer zustand 
endlich ledig 
vom blöden 
geblök 
der durchfresser 
durchkommer 
newcomer



..........

gebälk 
schaltet um 
steckdosen 
unter lehmerde 
geruch von dahinter 
dunkel belegt 
und windschatten 
streicht drüber 
windsbraut 
schatten des balken 
streng und  gerecht 
zone des mondlichts 
geteilt 
silberweißes haar 
gespenster 
warm raunst 
aus dem eckchen 
schiebt sich übers bett 
bronzewarm der nackte leib 
und bebt 
geblasen von der atemluft 
steigt an 
tag 
steig auf 
freund 
brüste weich  
gleich hinterm eichenholz 
nur noch knarrende dielen 
bis dahin  




.........

da kommt ein mann 
den berg hinauf 
hält den weißen backstein 
wie eine taschenlampe 
glitterig
mahnend 
dumme drecksau 
schrie sie 
geranienbewehrt 
aus dem fenster 
die küchenlampe 
schob einen strahl käsigen lichts 
hinaus in den schwülen abend 
die braune kutte stand still 
auf der schiefen ebene 
der berg bewegte sich 
über den abhang 
da rollte nichts 
den berg sauber gewischt 
kalter steifer kragen 
abwand 
seilschaften 
spät am abend 
hob den fuß 
und kein wird wirt nötig 
das wasser aus der flasche dabei 
gluck gluck 
einige male ins gesicht 
staub gegen tränen 
salzige flüsse 
der mond scheint 
die kutte schiebt sich hinauf 
der mund bellt 
du dummer drecksau 
schreit sie da wieder 
der übers lid gezuckt 
huck ab 
da jault einen luftballon 
eine tröte   
nervöses gezeter 
unterm untakt 
der küchenuhren 
speckige tücher 
gezurre 
halts fest 
kipps um 
bedächtige mahlzeiten
der alte  mann 
nimmt ein stück
Ißt's
die frau schweigt
die fensterflügel sind angelehnt
duftende sträucher 
schmerzen in der herzgegend
mir ist die brust so eng
faßreifen
stahlbänder
brauner kettenhund
gegerbtes schildkrötiges ledergesicht 
der mund ist so rein 
und rosa darinnen 
in der staubigen landschaft 
sauberes wasser läuft über die zunge 
verteilt sich 
sickert nach unten
salzige rissige lippen 



.........

er hatte lange herumgesessen
gelegentlich hatte er versucht 
etwas abzustauben
eine autofahrt irgendwohin
er wippt
ungeduldig fordernd 
saß er bei mir
soll man sich lustig machen 
über einen dens anödet
wir steigen aus dem wagen 
und gehen einige schritte durchs gras und motzen
ich mag den wald nicht
er begräbt mich
aufmerksam betrachte ich den moder
schön sind die hellen stellen im dunklen bild 
beim malen 
wenn man lichter setzen kann 
fliegennähte halten zusammen 
schrenksumpf des gemüseabsuds 
im leitertran 
verbundsgeschichte
der bergwerksingenieur
die leit' am haus
birn birn 
so herbstlich
der baum schwanger
die blätter
fallen
ganz stark
die letzten sonnenstrahlen
ganz stark
hinterhergehen
das haus auf der höhe
leuchtet 
strahlend 
blauer balkon   
kastanie 
braun 
gelb 
fallende äste 
gedürr 
stangen 
staffel 
straßen 
buckel 
asphaltgrau 
rascheln 
der schuhe 
der blätter  
hauseingang 
geöffnet 
treppengeländer 
leuchtet heraus
eine achtel
rückwärtsgehen
sechzehn 
fünfzehn  
wie das licht abnimmt