Donnerstag, 27. September 2012

11. fortsetzung "nirgendwo"



wovon ich spreche, war noch nicht geschehen. als ich aufwachte, gingen passanten vorbei. ich schaute hinaus. die bleierne schwere von gestern war weg. es war hell. die sonne stand hoch genug. der nachen lag in die andere richtung. er war bewegt worden. diesmal war alles am platz. an der anlegestelle lagen zweige und abgebaute girlanden. ein mann kam und hob sie auf, um sie wegzuräumen. der weg belebte sich und auch die stimmen drangen nun hierher. geschäftig war das treiben. ziele und uhrzeit spielten ein rolle. nur einige flanierten in ihrer freizeit. ein kind schrie ärgerlich. es lag im offenen kinderwagen und wollte bestimmen. das alter, dachte ich, ist egal, er ist ein unwirscher diktator, zumindest ein chef, das wird er wohl werden, ein kommandeur, schon zu erkennen. der mutter war es recht, denn sie schob das schreiende kind ungerührt vor sich her. hinter mir wurde nun auch gelaufen, das helle klicken der frauen, das auftreten eiliger Männer, und andere tonarten des gehens, schallten durch den gang. türen waren geöffnet, angelehnt, gerade wieder ins schloss geworfen, leise mit der hand an der klinke, umsichtige schliesser, und vorsichtige, die klinke verharrte heruntergedrückt, erst dann öffneten sie langsam. ich ging ein paar schritte. ich schaute hinter eine offene tür und war ihn einem aufenthaltsraum, indem auf dem tisch eine kaffeetasse stand. ausgetrunken und nicht weggeräumt. die kanne des kaffeeautomaten war noch gefüllt und der kaffee noch heiss. ich goss mir ein und trank. eine frau kam herein und legte brötchen auf den tisch. sie holte butter und marmelade. ein paar teller und ein paar tassen. sie grüßte kurz und verschwand wieder. ich nahm mir etwas davon und ging wieder hinaus. alle ganz normal, sagte ich mir. eigentlich wie anderswo auch, ganz normal. nachdem ich eine weile den gang hinabgelaufen war, entschied ich mich durch die grosse schwingtür zu gehen und bald fand ich auch einen unbesetzten schreibtisch, an dem ich platz nahm. ich fand eine beschäftigung, blickte in den eingangskorb und fand ihn leer. die post war noch nicht durch. ich dachte nun darüber nach, das ich ja lange fort war und es auffallen muss, wenn ich wieder hier gesehen werde. es kümmerte sich aber keiner um mich. die post kam. ich lies sie liegen und ging in die buchhaltung. ich wollte bescheid sagen, das ich den lohn auf eine andere weise bekommen will als bisher. die kassenanweisung verzeichnete einen grossen betrag. den lohn für jahre der nicht bemerkten abwesenheit. sie hatten keine anweisung bisher und er war liegengeblieben. ich steckte die kassenanweisung in die tasche und grüßte.
in der nacht vom stuhl verfolgt und hier keinen vor die tür gesetzt. ein rätsel. paradox.