Samstag, 29. September 2012

13. fortsetzung "nirgendwo"



obwohl ich gehört hatte, der raum soll unverschlossen bleiben, wollte ich nicht offen lassen, sondern probierte die vorhandenen schlüssel durch. ich fand einen und steckte ihn ein. ich stieg auf den tisch und hockte mich hin. ich hörte die sirene, vielleicht ein schiff? denn da schrien auch möwen. so eingerichtet, kam ich auf die idee etwas in die maschine zu tippen. papier war vorhanden. anscheinend befand sich hier die materialausgabe, denn ich fand reichlich farbbänder und anderes büromaterial. es war garnicht so einfach, erst einmal an die gedanken zu kommen, dann zur vorstellung und schliesslich zu worten und sätzen. ich schaffte eine halbe seite. ich dachte nach. wie schmerzhaft das war, als sie ging. aber daraus wird keine geschichte. das ist das ende einer geschichte. vom fenster sah ich, dass ich jetzt in eine andere richtung blickte. ich beschloss das haus zu verlassen und mich in die stadt zu begeben. ich folgte einem anderen gang, der zu dem treppenhaus im inneren führte. ich konnte nicht hinaussehen. der lichtschacht hatte glasbausteine und kleine weit oben liegende lüftungsklappen. ich ging zwei stockwerke nach unten, wieder den gleichen gang hier, bis zu einer geschwungenen weiten treppe aus marmor, die nochmals ein stockwerk hinabführte und in der schalterhalle der post endete. von da trat ich auf die strasse. ich stand auf der belebten strasse und sah auf der anderen seite eine wasserfläche. es war nicht das meer. es war ein binnenwasser, auf dem personenschiffe von steg zu steg fuhren. die geschichte gefiel mir nicht und ich zerknüllte das eben beschriebene blatt. ich traf den papierkorb, nicht, doch. ich sah ein, das mich meine erinnerungen nicht weiterbrachten. es wurde nur banal, ohne geheimnis, ohne überraschung. war es nicht besser abzuwarten, wie ich es mir vorgenommen hatte. die beschreibung eines ortes, um in wiederzufinden, oder das herstellen von beziehungen, war nicht meine aufgabe. ich hatte abzuwarten. das draussen wasser war stand fest. wahrscheinlich war es das meer, weiter draussen, und unzählige kanäle führen dahin, dazwischen werden sie wohl auch in teiche und seen münden, mit ihnen ein labyrinth bilden, das auch den hafen erreicht und die grossen schiffe, die hintereinander an der mole liegen. ich gähnte, nahm die alte decke, die auf dem schrank lag, und legte mich drauf. ich streifte  die schuhe ab und bewegte die zehen hin und her. als kind hatte ich mir die geschichten nachts ausgedacht. erst hatte ich mit der taschenlampe unter der decke gelesen, dann hatte ich mir vorgestellt, ich besäße eine eisenbahn, eine richtige, kein spielzeug, und ich stellte mir waggon um waggon vor, was da drin sei, ich richtete mich in dem waggon ein, wohnte dort und fuhr durch die welt. alles was ich brauchte, erfand ich mir. darunter litt die wand, den ich kratzte und bohrte durch die tapete in dem sandigen putz. dann schlief ein und fuhr im traum fort. am tresen saßen alte leute, paare saßen zusammen, sie blickten nach unten in einen schrank. er öffnete die tür. seine hand zitterte, sie war ungeduldig. hinter der tür sah man eine in den kasten gebaute szene. der alte mann beugte sich vor, sie hielt ihn am ellebogen, und er sagte "so schön ist das". sie waren beide entzückt. ich war unbeteiligt. ich war notwendigerweise hier. ich habe aber vergessen warum. so saß ich da und betrachtet die alten leute. ich trat dann in einen anderen raum. da war eine frau, die mit mir befreundet ist. sie weinte und küsste mich. ihr kuss war kalt und ich wandte mich ab. da fand ich fleisch. ich schnitt etwas davon ab und gab es in die pfanne. sie hat den rest in breite streifen geschnitten und es sah aus wie ein hemd, aus dem die mitte herausgeschnitten war, das auf dem bügel hing. eine gesellschaft war hereingekommen und redete durcheinander. einer führte ein spiel vor, bei dem man ohne durch das gerät zu blicken, etwas übereinander bringen musste, zwei punkte in einen kreis, dann drückt man und hatte jemanden erschossen. sie hatte damit gespielt und ich erinnerte sie daran. nun sollte ich es tuen. ich brachte die punkte in die kreise, aber ich drückte nicht ab.