Mittwoch, 4. September 2013

69. fortsetzung "nirgendwo"


die zwerge waren nicht gekommen, lana blieb fern und auch tipsi meldete sich nicht. mir war es recht, denn ich war beschäftigt. ich hatte mich entschieden anzufangen. die folien waren gebracht worden und ich bereitet sie für den einsatz vor.  ich schnitt sie, lang wie breit, und legte das meterstück auf seinen platz. nun waren sie also vorhanden, die gründe, kein zweifeln hielt mich mehr ab. der entscheidende grund nun zu beginnen, waren aber nicht die gelieferten folien, sondern zwei pinsel, die ich vor jahrzehnten angefertigt hatte und die nun auftauchten. die pinsel, mit einem langen stiel aus bambus, lagen abseits des andern malzeugs. sie waren aus meinen haaren, aus den abgeschnittenten zöpfen hergestellt, mit bienenwachs gekittet und umgarnt. das sie hier waren, schien mir eine verschwörung, es war kein zufall. mit absicht lagen sie dort. nun hatte ich pinsel und grund und farbe, die ich im eimer mit wasser verdünnte. ich wusch und kämmte die pinsel, bis der filz heraus war. die verbliebene haar versuchte ich nun und tauchte heute diesen, am nächsten tag den andern pinsel, ein. da die farbe sich schon gesetzt hatte, begann ich zu rühren. ich rührte vorsichtig, die haare bedenkend, das wasser unter den bodensatz und wiederholte es mehrmals, teils, weil ich zögerte, aber auch, weil es ein gut tat, mich vorzubereiten, noch nicht zu tuen, abzuwarten, bis ich es wollte, denn ich hatte keinen auftrag, es war allein meine entscheidung, ich hätte es auch lassen können, ohne grund, so wie es jetzt tat ohne grund, als der pinsel grundlos wurde, weil ich ihn anhob. ich achtete darauf, die haare aus dem knäuel fallen zu lassen, in das sie sich beim rühren verfingen. als ich sie als locke erkannte, wollte ich sie anheben, aber der impuls brach ab und so wurden sie wieder zum knäuel und wieder zur locke. ich hob den pinsel heraus und trug ihn zur folie, wobei er kleckerte, was ich aber nicht beachtete, weil ich in diesem moment begann, den pinsel zu lenken. die farbe floss mit der bewegung in die linie, die spur, die er hinterließ, als signatur des weges, den er über die fläche nahm, und je nach aufenthalt oder eile, pfützen und striche schuf. in den pfützen meinte ich körper zu sehen und beeilte mich ihnen arme und beine zu verschaffen. schnell waren sie spindeldürr, langsam nur teilweise vorhanden. sie hüpften auf den linien herum, wurden selbst wieder zu linie und so wurde die signatur jeden tag neu. schon am zweiten tag, als ich die signatur des vortages mit weißer farbe übermalte, um sie deutlicher zu machen, sah ich, das ich auf der durchscheinenden fläche einen kommentar hinterlassen konnte und suchte einen zweiten platz, um die gestrichene folie bereitzulegen. von da an hatte ich mich an zwei plätzen zu sammeln. ich ging dann zuerst zur leeren folie,  trug danach den pinsel hinüber, um am anderen platz zu kommentieren. im wechselspiel fand ich leichtigkeit und traute mich mehr. am siebten tag kamen endlich die zwerge. nepomuk schaute herein und seine zwergin sah zu, wie ich den pinsel über die schüssel brachte und ihn zum ausspülen forttrug. die beiden standen und schauten sich das nasse bild an. "schön!" sagte nepomuk und die zwergin war mit mir einverstanden.   



"die beiden standen und schauten sich das nasse bild an.
"schön!" sagte nepomuk und die zwergin war mit mir einverstanden."