Mittwoch, 28. August 2013

67. fortsetzung "nirgendwo"


etwas funktionierte nicht. ich konnte mit mir nichts anfangen, ich konnte nicht malen. nachdem ich das geschenk ausgepackt hatte, stellte ich es in die ecke und suchte mir meinen alten hut, den sie schon entsorgt glaubten, aus dem abfall heraus. so ungefähr fühlte ich mich, als tipsi mit den zwergen gegangen war und ich wieder allein im neuen haus hin und her lief. es war schon panik, die ich verspürte. ich fühlte mich wie ein dressierter pudel am diamantenen halsband. ich muß deutlich anworten, das war mir klar. wenn ich jetzt hier bliebe und den maler mimte, dann war es aus. ich vermisste die alten tapeten, die in schichten übereinander liegen, in die ich hineinpulen konnte, um zu erfahren, wie es darunter aussieht. ich vermisste die gebrauchten bettlaken, die den schweiß der letzten wochen trugen. der ganze siff ging mir hier ab. ich hatte angst zu kleckern, den boden nass zu machen, wer weiß was noch. ich war hier gelähmt, das haus hatte keine geschichte und ich wollte sie ihm nicht geben, indem ich hier alt wurde. es schnürte mir den hals zu, wenn ich an die zeit dachte, die ich hier verplempern musste, nur damit die hütte lebt. als ich wieder luft bekam, fiel es mir vor die füße, na klar, hier muß leben her, hier müssen bewohner her. was für ein wandel. mäkelte ich vorhin noch herum, "hoffentlich nicht die ganze bande..", hatte ich eingewandt, als der zwerg auftauchte, war ich jetzt ganz und gar anderen sinnes. die zwerge sollten her und das haus auf den kopf stellen, ohne mich, ich würde abreisen. irgenwann komme ich mal wieder her. ist ja mein haus, und hoffentlich erkenne ich es nicht wieder. ich übertrieb, aber der grundton stimmte. "ich werde tipsi anrufen" und ich das tat ich schon nach einer halben stunde. sie war gerade mit nepomuk angekommen, sie atmete, wie man atmet, wenn man zum telefon geeilt ist, "hallo, tipsi", "ja was ist denn, punkt karo", "du hälts mich jetzt sicher für verrückt, aber ich reise ab", "wieso denn das", "ich habe einen koller", "war zu befürchten, eigentlich, alles neu, nicht wahr?", "ja, tipsi, du verstehts mich, aber ich werde schon irgenwann wiederkommen, nur jetzt muß ich erst einmal fort und ich habe da eine idee, wie wäre es, wenn du den zwergen erlaubst in meinem haus zu wohnen und zu feiern. sie werden schon nicht das haus abbrennen, aber es muß etwas leben rein. ich kann das nicht!". tipsi schwieg und ich fragte nach, "bist du noch da?". "ja!, ich habe überlegt. wenn du einverstanden bist, daß die zwerge ins haus können, wird es sie sicher freuen und ich glaube nepomuk wird schon darfür sorgen, das es nicht aus dem ruder läuft, schon wegen der zwergin. wann willst du weg?". als ich angerufen hatte, wollte ich sofort, aber jetzt wo alles gesagt war, fiel last und panik von mir ab und ich sagte, "mal sehen, ich sage bescheid, oder, ist auch nicht nötig, ihr merkt es ja schon. wenn du nur die kerle erst einmal begleiten  würdest. sie können sich dort aufhalten, wo wir nepomuk entdeckt haben, im haus am eingang. das haus in dem ich male, schließe ich besser ab und das haus in der mitte wegen der reisekammer auch". ich merkte selbst, das ich ohne panik, garnicht mehr so freizügig dachte, wie zuvor, aber so schien es mir jetzt vernünftig. ich gewann zeit, behielt zwei häuser und lieh eines den zwergen. tipsi, sah das auch so und war einverstanden. lana würde mich ja ohnehin verstehen, da war ich mir sicher.



"hallo, tipsi",
"ja was ist denn punkt karo",
"du hälts mich jetzt sicher für verrückt, aber ich reise ab"