Dienstag, 6. August 2013

62. fortsetzung "nirgendwo"


der bus war abgefahren. ich blickte hinterher und suchte den fahrer. ich sah nur noch kopflose und mußte mich stützen, sonst wäre ich umgefallen. lana strich mir die haare zurück und drückte meinen kopf an ihre brust. da kam ein bote angerannt, "der dreh fällt aus, der lindenhof ist abgesagt!", rief er laut. "warum?", fragte lana. "der wirt hat sich so aufgeregt, das er nur noch schreit, jetzt will er nicht mehr!". "worüber hat er sich aufgeregt?" "aus dem schwimmbad in der nähe, kommen laufend kinder herein und ärgern ihn. das läßt er nun an uns aus". er reichte lana einen zettel und lief wieder zurück. "neue termine, keine gage!", faßte lana zusammen. "soll ich es auch noch buchstabieren?", rief sie in die menge der neugierigen. "punkt, geht es wieder?". "ja! geht", sagte ich, "und wenn wir trotzdem hingehen?". ich lief los und lana folgte mir. der lindenhof lag um die ecke. von einer filmcrew war nicht zu sehen. "die sind aber schnell weg", sagte ich und lana lachte. "sind sie immer, ich zähle schon garnicht mehr". da kam der wirt und begrüßte lana mit eienm handkuß, er hatte sich wieder beruhigt. "ist für sie", sagte er und gab lana den umschlag, in den der regisseur lanas gage gesteckt hatte. der wirt rückte die stühle. "nehmen sie platz, was zu trinken?". "ja, kaffee und frühstück!". "wird gebracht!", sagte der wirt und eilte davon. da stand wieder ein kind im garten, das vom schwimmbad herübergelaufen war, um limonade zu holen. es hatte auch diesen schwimmgürtel um, über den der wirt sich erregte, das er losbrüllte, "wollte ihr mir das lokal sprengen?, das ist doch kein spaß, sowas", und zeigte auf den gürtel und piekste hinein, "verschwinde oder es setzt was!". er hatte schon die hand gehoben, da fing das kind an zu flennen und lief weg. der schwimmreif verlor luft. vorher, als er prall gefüllt war, hätte man ihn schon mit einem sprengstoffgürtel verwechseln können. er war in mode gekommen und zahlreiche kinder rannten mit ihm herum. das frühstück brachte der kellner. der wirt sass matt in der ecke. als lana den umschlag mit der gage wegstecken wollte, bemerkte sie einen anderen, der sich noch in der tasche befand. "habe ich doch vergessen dir den brief zu geben", sie reichte ihn mir über den tisch, "die anderen sind schon drüben in der loft". "war ich den solange fort", fragte ich lana. "war schon lange!", sagte sie, "sind an die hundert briefe". der brief trug meine handschrift und war an punkt karo adressiert. ich riß ihn auf und las hinein. "nein, wir haben uns nicht in der zeit verirrt, es sind die kulissen in denen wir herumirren". es folgten einlassungen über die herrschaft der zeit über den raum und dessen maß, das beliebig sein konnte, da es die zeit war, die das maß bestimmte. warum hatte ich mir briefe geschrieben. ich wußte es nicht mehr. der brief war nicht zuende geschrieben, sondern brach ihm satz ab. er klang zum schluß traurig. "ja", sagte ich, "es wurde zeit, das ich jetzt hier bin!". als wir gefrühstückt hatten, erkundigte sich lana nach dem bus und erfuhr, das der busverkehr unterbrochen war. riesenschweine waren am stadtrand aufgetaucht und ließen keinen heraus. pluto horchte auf, er hatte die schweine bereits auf dem schirm. ich fürchtete mehr die busfahrt, wenn alle fahrer kopflos wären. da wir heute nicht aus der stadt herauskamen, fragten wir nach einem zimmer. der lindenwirt hatte noch eins mit hintereinander stehenden betten, in einem schmalen raum mit waschbecken. obwohl es noch tag war, gingen wir hinauf und schliefen.  




"pluto horchte auf, er hatte die schweine bereits auf dem schirm"