Freitag, 17. Mai 2013

39. fortsetzung "nirgendwo"


das bad war besetzt. kleinkerl kämmt gerade die haare über die abgesägten hörner, die ihm der könig mit einer feile kurz hielt und mit bims fein nachschlief. "ein tropfen öl, kann nicht schaden", kleinkerl kämmte das haar noch einmal beiseite und polierte sorgfältig, was einmal zum ziegenbock gehörte. ich spähte zum oberlicht hinein und erwischte kleinkerl bevor er das haar das zweite mal heute morgen über die verbliebenen huppel kämmte. er schien unzufrieden, denn trotz dem haar darüber, sah man die beulen. der arme teufel, muss er wohl wieder unter die feile. kleinkerl sah ein, das es sich nicht besser verbergen lies und legte den kamm beiseite. "na! hast du alles gesehen?", raunzte er beim rausgehen,  "wenn du mich verpfeifst, trete ich dir in den hintern!". er grimassierte heftig, fand aber inmitten der grimassen keine die er behielt. sein gesicht nahm einen teilnahmslosen ausdruck an. er hatte es satt mit den blicken. "muss ich denn immer herausschauen, kann mir nicht mal jemand in die augen schauen?". als es so teilnahmslos dastand, fast traurig, da schaute ich ihm in die augen. er hatte tiefgrüne augen. "was schauts du mir in die augen, willst du mich einschläfern?". "ich habe dich gerade aufgeweckt, du warst schon dabei wieder einzuschlafen. willst du nicht nochmal ins bad zurück und eine kalte dusche nehmen?". das wollte er nicht und wischte mit der hand durch die luft. er lies mich stehen und verschwand. ich nahm dann die kalte dusche und schlüpfte in die wäsche. zum frühstück erschien ich nicht. ich konnte mir beim hinausgehen ein brötchen aus dem korb angeln. draußen war es garnicht mehr ruhig. von überall ein klingklang von metall. dazwischen laute stimmen, die sich zu einem gewirr von worten und silben verwoben. namen, rufen, lachen, auch bellen, wiehern und zwitschern waren dazwischen. ich trat unter die leute und war in der menge aufgenommen. das hämmern kam aus den vielen offenen werkstätten zwischen den häusern. "hier wird umgemünzt", warben sie ihrer kundschaft entgegen. zeichner und fotografen waren dabei die entwürfe zu fertigen. ich erkundigte mich, wie ich zu meiner münze käme. das haus, wo die münzen ausgeteilt wurden, lag inmitten der werkstätten. es gab aber keinen tresen, sondern nur viele tische. ich nahm platz und las die auf dem tisch erscheinde anweisung durch. ich zog den schein, den mir der buchhalter gegeben hatte, hervor und legt ihn, wie beschrieben, auf die fläche. daraufhin erschien eine freundlicher avatar auf der scheibe und verkündete, "ich begrüsse dich und erfülle deinen wunsch nach münzen gern", dem fügte er ein paar gereimte phrasen hinzu, die zur erheiterung gemeint waren, und kicherte den rest der ansprache. am schluss teilte er mir mit, das der schein des buchhalters nicht mehr galt, aber, da strahlte er, nur deshalb, weil garkein schein mehr gefordert wurde. alle münzen bekam jeder jetzt selbstverständlich, so wie er sie brauchte. für besonders grosse mengen ständen pferd und wagen bereit. ich brauchte weder pferd, noch wagen, sondern wählte die kleinste menge, die zur verfügung stand. ich wollte mich nicht belasten und die taschen meiner einzigen jacke nicht strapazieren. zum ummünzen bekam ich ratschläge. die münzen waren nur auf einer seite geprägt. die   andere seite sollte ich in einer der werkstätten fertigen lassen.  ich entschied mich für besonders leichte und dünne münzen. obwohl ich der nächsten werkstatt vertraute, wollte ich erst einmal etwas herumschauen. ich beobachtete das vorgehen, bis ich es verstand. schließlich trat ich in eine freie werkstatt. ich reichte meine münzen herüber und nahm platz. "leichte münzen zum fügen", riefe er dem, der es machen sollte, zu. er fragte mich, ob ich gezeichnet oder fotografiert werden  wolle. ich wollte gezeichnet werden und der zeichner war schon zur stelle. er blieb beim zeichnen stehen und war im handumdrehen fertig. mit seiner zeichung war ich zufrieden, hielt mir aber zur überprüfung noch einmal den spiegel vor. ja das war ich. das gravieren und zusammenfügen der münzen sollte gleich erfolgen, doch man erbat sich etwas zeit und schickte mich für eine weile fort.

"kleinkerl kämmt gerade die haare über die abgesägten hörner"