Montag, 27. Mai 2013

43. fortsetzung "nirgendwo"


ich war hinabgestiegen. der tunnel war abgesperrt. die eisentore ließen sich nicht bewegen. ich schlug dagegen und rief. es drang kein laut hinein, als wäre hinter der tür nur eine weitere menscheleere gegend. das helle bild, das ich in mir trug, verlor sich. ich sah den jungen mit dem hahn in der dunkelheit ausharren. sie bewegten sich nicht mehr. der hahn pickte das stückchen brot nicht auf. der junge hielt es in der hand. keine kerze, kein feuer, keine lampe. ich lehnte an dem tor, abgeschottet, blickte die strasse hinauf. die roten wände schwitzten, das trübe licht zuckte, drohte auszulöschen. nach meiner auferstehung aus der kötze war ich ermattet. ich wußte wie weit und beschwerlich der weg zurück war, und hatte zudem keine hoffnung, oben die tür offen zu finden. ich sank zu boden und schlief ein. unverändert schien es, als ich aufwachte. ein paar mal fiel ich in den schlaf und wachte jedesmal trostlos auf. ich zwang mich aufzustehen und zu gehen. auf eine der immergleichen bänke in den nischen am strassenrand legte ich mutlos hin. ich spürte etwas, ein wispern, töne, die von einem entfernten gespräch herübergetragen wurden. ein gemurmel, das näher kam und deutlicher vernehmbar, ein hin und her von wörtern, fragen und anwort darauf. zwischenrufe. gejammer. schimpfen. brüllen. zwei traten heran und griffen die bank auf der ich lag. sie trugen sie fort, während sie murmelten. einer öffnete die wand gegenüber, indem er sie anbrüllte. die meute räumte die steine aus dem weg. sie trugen mich hinter die wand und warfen mich in die luft, wo ich mich in ein gewirr von schnüren, tauen und unversponnenem verfing und dort hängen blieb.

"zwei traten heran und griffen die bank auf der ich lag"