Donnerstag, 2. April 2015

116. fortsetzung "nirgendwo "


"was schreist krähe?", fragte ich. die hatte sich aber schon abgewandt, saß jetzt andersherum auf der schulter des henkel, dem fremden, der mir schon ein freund war. ich stimmte ihm zu, es nutzt nichts, wenn der stab beim toten bischof liegt, hinaus in die welt muß er getragen werden, und das tat der maler henkel ja, mit freude, dabei höhnte und schimpfte der vogel, soll er doch. aber was er schreit er unentwegt, ohne daß es einen sinn gibt, oder verstehe ich ihn nicht. "elfen eine", unentwegt, mehr war da nicht zu hören. ich wollte hinüber gehen und ihn mir ansehen, den komischen vogel, vielleicht verstand ich ihn dann, da traf mich ein schlag an den kopf und ich fiel stattdessen frau paff in die arme. ich griff nach der wehen stelle. es blutete nicht. "das gibt eine beule" sagte sie und lief zum bach, das taschentuch ins wasser zu tauchen. "hier! fest drücken!", reichte sie es mir, das kühlte und tat gut. sie nahm mich an die hand und zog mich zum bach, wo wir uns setzten. sie tauchte das tuch wieder ins wasser und gab es mir. jetzt gab ich es nicht mehr her. "es ist genug", sagte ich. und sie schwieg. wir drehten uns beide um und schauten was der henkel macht. der stand gegen den wald und starrte auf die bäume. die krähe hielt jetzt den schnabel. es war wieder einmal still. "was sieht er da?", raunte ich der paff zu, sie legte ihre hand auf meine und raunte zurück, "der guckt nur". "so lange? und wer hat mich beworfen?". "manchmal fällt auch etwas vom himmel", meinte päffchen und tanzte wie ein äffchen. sie raffte die kittelschürze und hüpfte in den bach. "schön!", riefen wir beide, ihre beine waren jetzt im kühlen wasser, herrlich weiße waden, sie planschte. "he! henkel!" rief sie, "starr nicht! komm! leg den stab hin und hüpf auch hinein". ich wandte mich um und blickte in die richtung wo das haus stand, die häuser, es war ja ein ganze reihe, eins wie das andere, doch nicht auf der rückseite, auf die ich von hier blickte, alle hatte sich nach lust und laune ihren garten gestaltet. das ist eine seltsame stadt, so tot als ich kam, keinen traf, nur die paff. aber hier von der rückseite aus gesehen, war nichts mehr tot, nur abwesend schienen sie jetzt, die bewohner, als wären sie allesammt in urlaub gefahren und würden jeden moment zurückkehren.