Donnerstag, 29. September 2011

ideenlos

ich habe keine ideen, und wenn ich eine habe, und ihr folge, etwa mit den werkzeugen des malens oder zeichnens, um ihr habhaft zu werden, sie darzustellen in form eines bildes, dann scheitere ich. spuren eines unbegabten, krampfhaft konzentrierten, um form bemühten verunstalten den erteilten auftrag. das bild ist unansehlich, nicht zu ertragen, dümmlich, banal, kläglich.
so wurde ich, da ich das kunstmachen trotzallem nicht aufgeben wollte, ein künstler, der im doppelten sinne atrappenkunst betrieb, also die fähigkeit entwickelte, feine und kunstvolle atrappen herzustellen, die dem betrachter kunst vorgaukeln.
ich ging mit einer gespielten absichtslosigkeit ans werk, krikelte oder kleckerte, mal vorsichtig , mal frech auf die freie fläche, und las dann im kaffesatz: vorsicht falle, denn genau das, was ich vermeiden wollte, eine idee, hatte sich im kaffeesatz verborgen und wollte herausgelesen werden. ich wendete also, so gut es ging, den blick nach oben an die kante, da wo sich aussen und innen berühren, und kritzelte weiter. ich überliess es den werkzeugen und der hand, zu spuren. und sie spurten, liessen sich jagen und hetzten ein anderes mal selbst. es begann zu werden, und ich liess es zu.