Samstag, 17. August 2013

65. fortsetzung "nirgendwo"


"da ist schon jemand", sagte ich, pluto bellte. lana sah mir über die schulter und entdeckte den bewohner. "das ist doch nicht zu fassen, tipsi sollte doch auf die zwerge achtgeben". sie rief den kleinen kerl zu sich, der so tat, als würde er sich fürchten. sein schlottern war überzeugend. lana versuchte ihn zu besänftigen, "komm doch, nepomuk, der hund will dir nichts tun und wir wollen es auch nicht". der zwerg drehte sich um und tat, als schäme er sich. er stand dort mit 
x-beinen und schränkte die hände über den knien, als wolle die linke die rechte erwürgen. "hör mit dem zwergentheater auf", rief ihm lana zu und blickte ihn streng an. "wenn du uns nicht sagen willst, was du hier suchst, dann verschwinde einfach und nimm die pfeife mit, hier wird nicht geraucht!". lana öffnete das fenster und ging dem zwerg aus dem weg. pluto zog ich zur seite und ging mit ihm um die ecke. "der weg ist frei", rief lana, die aus dem fenster nach draußen blickte. das nutzte nepomuk, der alte zwerg und machte sich schimpfend auf den weg, die pfeife zwischen die zähne geklemmt. ich stand vor dem fenster und grinste lana zu, "den sind wir los. was ist das nur für ein mürrisches völkchen". "ich werde mit tipsi sprechen", sagte lana, "sie wollte die zwerge nicht herumstreunen lassen. gut, das die wichte auf der hut sind, wenn ihnen etwas passiert, wäre das furchtbar". "wer sollte ihnen denn etwas tuen?". "im dorf ist es nicht so, wie hier in dem wäldchen", sagte lana, "da schlägt einer gleich zu oder greift zum gewehr. die zwerge haben sie nicht zu gesicht bekommen, nur geschichten. tipsi sollte sie vorstellen, ein fest mit den zwergen und das ganze dorf einladen", zweifelte aber und fügte hinzu "vielleicht".  "wohnt sie denn auch hier?", fragte ich. "ja, tipsi wohnt vor dem dorf, wenn du durch das wäldchen gehst, siehst du auf der anderen seite die alte mühle. es ist etwa eine halbe stunde bis dahin. sie lebt dort mit den zwergen. willst du sie sehen?" "wenn du mitkommst, lana, ich weiß mit den zwergen nicht zu reden. ich glaube, ich habe sie bisher nur brummen und fluchen gehört. bringen sie den einen ganzen satz heraus?" "sei geduldig mit den zwergen", sagte lana, "es waren einmal stumme gartenzwerge, scherben nur, nun richte dich ersteinmal ein, komm wir gehen mal und gucken, ob du alles findest, sonst kommt was nach, direkt in die reisekammer". wir gingen um die häuser herum und sahen hinein. in einem standen rahmen mit leinwänden und das malzeug lag herum. "ich brauche aber auch folie, lana, ich habe..", jetzt erinnerte ich mich plötzlich,".. zuletzt auf folie gemalt", sagte ich und wunderte mich über den plötzliche einfall. die erinnerung kam, das vorgehen war nun ganz klar. "schreib mir auf, was du genau brauchst, und ich besorge es", sagte lana. sie schien zum gehen bereit. "begleitest du mich in die reisekammer?".  "ja!" sagte ich und wir stiegen hinab. die luke blieb offen. unten standen wir in dem kleinen vorraum. ich sah lana fragend an, sie nickte und ich öffnete die tür zur reisekammer. es folgte das begrüssungritual vom bildschirm und es erschienen die menues der angesprochenen personen. "wenn du nicht reisen willst", sagte lana, "dann schließ dein menue, dann wirst du erst wieder gefragt, wenn du erneut eintrittst". ich sah lanas liste und kannte kaum eines der reiseziele. sie waren fast alle in fremden ziffern geschrieben. "deine liste ist lang", sagte ich. "ja, punkt karo, ich bin schon rumgekommen. also, bis bald!". sie hüpfte auf einem bein auf mich zu, als übe sie schon für den nächsten auftritt im film, und küsste mich auf den mund. dann war sie auch schon durch die tür. ich schaute dumm und trottete nach oben. ich fühlte, das ein lang gehegter wunsch gerade sich zu erfüllen begann , der wunsch noch einmal zu beginnen. oben angekommen, räumte ich die farbeimer beiseite und setzte mich vor eine große leere leinwand. ich stellte mir vor, wie ich zuletzt am heiligen gemalt hatte, im dunklen hühnerstall im winter, einen hut mit kerzen auf dem kopf. "mir soll kein heiliger mehr auf die leinwand kommen!", dachte ich und sah voll entzücken die nackte lana dort erscheinen, nicht wirklich, nur als spuk und ich verwarf die idee sie auch gleich, sie jetzt zu malen. statt dessen ergriff ich eines der kleinen weissen brettchen, die neben mir lagen, um darauf zu zeichen. ich fand bei den stiften auch einen kugelschreiber und begann damit, das haus aus der erinnerung zu kritzeln, wobei immer wieder die zwerge dazwischen kamen.
                                                                              




"ich fand bei den stiften auch einen kugelschreiber
 und begann damit, das haus aus der erinnerung zu kritzeln,
 wobei immer wieder die zwerge dazwischen kamen."