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Donnerstag, 13. August 2015
Freitag, 10. Juli 2015
121. fortsetzung "nirgendwo "
ein ruck, als hätte der zug angehalten, so war es als ich hochschnellte, war ich wieder eingeschlafen?, die gardine schien freundlicher, von draussen schoss das licht herein, da strahlte sie weiss und zierlich, omaries häkelwerk. ich hörte klappern ein kleines klirren und wasser, schritte im flur. omarie kam herein und trug das tablett. sie deckte den tisch und schaute dann zum sofa auf dem ich sass und aufpasste, still und wartete, das sie mich ansprach, den gast. doch das tat sie nicht ihr blick traf mich auch garnicht, er streifte über das sofa und wurde verwundert, als suche sie etwas, sah sie mich denn nicht, danke, sagte ich schnell um sie aus den gedanken zu holen, die sie hinderten zu sehen, ich dachte sie wird gleich antworten, aufwachen, ach wird sie sagen, da sind sie ja, war in gedanken, muss noch mal, gleich einen moment, aber so war es nicht, omarie sah sehr genau, denn gerade hatte sie eine fliege verscheucht, die zur marmelade wollte, wo ist er denn hörte ich sie leise zu sich selbst redend und sah sie den kopf schütteln, es ist sicher, sie sieht mich nicht, ich war also unsichtbar, gerade als gerdchen durch die tür schaute, dachte ich das, er wird mich sehen, hoffte ich kurz, doch gerdchen vermisste mich nicht, er hüpfte nur um omarie herum, froh bald hinauszukommen zum spielen, er schaute durch die scheibe, ob da schon jemand nach ihm rief, komm raus wann kannst du wir gehen zum bach. ich war unsichtbar, obwohl ich mich sah, meine hand, ich wedelte sie vor den augen, klopfte vorsichtig aufs das rote samtkissen, na wenn sie mich nicht sieht, soll das kissen doch verrückt werden. ich hob es und legte es auf die andere seite. zu dumm, das omarie gerade weggesehen hatte. jetzt erinnerte sich gerdchen wo ist opa kakki. wird wohl weg sein meinte omarie. gerdchen fragte nicht weiter, was sollte er auch verwundert sein, ist es nicht normal, das sich opa kakki davonstiehlt, was soll er auch hier ohne waren. gerdchen sass als erster, dann kam omaries mann, mit hosenträgern über dem unterhemd und pantoffeln. ich traute mich nicht rüber, blieb still auf dem sofa, das kissen fiel zu boden, omarie hob es auf, ich trat auf, kein laut, etwas zerschlagen wollte ich nicht, blieb so dabei zuzusehen, omarie goss hermann, ihrem mann den kaffe in die tasse und gerdchen bekam auch davon, es roch nach muckefuck, bohnenkaffee gab es heute nicht. also riechen konnte ich auch noch. da ging wieder die tür auf und blieb offen, treppauf und wieder hinunter, waren ja nur zwei stufen, hier zwei und drüben zwei, dort war nun auch die tür offen und da sah ich sie zum ersten mal, in einem kleid, das um ihren hüften schwang wie ein lied zum morgen. sie strahlte und herzte gerdchen. dann kam der, der wieder zurückgelaufen war, und setzte sich zum schluss an den tisch.
Freitag, 3. Juli 2015
120. fortsetzung "nirgendwo "
"puttgemacht! blödmann! total kompliziertes teil! mensch!" kakki sah noch einen winzigen fleck auf seinem arm, bevor er ihn hastig abwischte. er nahm sich vor, das nicht mehr zu tun. er versuchte jetzt sogar sich vorzustellen, was er da zerschlagen hatte, eine winzige mücke, die ihn kribbelte. da er es hasste, wenn etwas kaputtging, machte er sich vorwürfe, "kakki, du bist ein dummer riese!". "kakki!", den namen, den ich nicht von mir wies, den ich aussprach, wenn ich mich mit mir selbst unterhielt, ihn ansprach. kakki lag auf omaries roten sofa und hatte geschlafen. es war noch nicht hell. ich, kakki, stand aber auf und schaute unter der gardine durch, wie es draußen ist. da lauerte die sonne aufzugehen, aber ließ sich zeit. der butterbirnbaum, der alte, der die hütte beschattet, bewegte sich, als seufzte er dabei, tanzte mit den im windhauch geschaffenen hüften, dann zitterte er, wie die empfindsame schlanke, mit ihren spitzen bleichen fingern. der hahn schrie jetzt. und da war die sonne mit einem male am scheinen. ich ließ die weiße gardine los. die zum maul verschobene fiel zurück und hing wieder da, vor der scheibe am fenster. reglos, denn der wind von draußen konnte nicht herein, so war nichts zu erwarten von ihr, sie hing unbeteiligt und machte mir angst, so still war sie.
Sonntag, 14. Juni 2015
119. fortsetzung "nirgendwo "
gerade als ich dachte, "nun weiß ich endlich wieder wie ich heiße!", da war die freude darüber schon zuende, denn wie sich herausstellte, meinte die kinderschar, ich wäre der, den sie erwartet hatten, denn jedes jahr kommt ab und zu opa kakki aus dem wald ins dorf, um seine waren anzubieten, das meinte gerdchen, als er fragte und mich opa kakki nannte. ich war ganz traurig, war nur ein hausierer und konnte gerdchen nicht auf dem arm nach hause tragen. gerade wollte ich ihm sagen, "komm gerdchen, komm ich trag dich, zeig mir den weg zu unserem haus, wie geht es omarie?, hat sie mich vermisst?, wartet sie auf mich?, red doch, erzähl mir alles, ist der hahn noch da, vor dem du so angst hattest?". da ich aber nur der hausierer war und das auch noch nur dem anschein nach, denn ich hatte nichts dabei, war ohne wagen unterwegs, ob sie dachten, ich hätte ihn ihm wald gelassen und würde ihn gleich holen und das neue spielzeug, seife und bürsten, dabei tanzen und musik machen. gerdchen sah, daß ich traurig war und griff meine hand, "nicht traurig sein opa kakki, dich haben wohl im wald die räuber überfallen und nun hast du garnichts mehr, komm mit mir, omarie hat sicher etwas zu essen für dich, sie kocht gut!". gerdchen strahlte mich an und ich ging mit ihm, die anderen rannten nebenan, bis zum haus, dort blieben sie am zaun und riefen "opa kakki ist da, hat aber nichts mitgebracht!". da ging die tür auf und omarie stand drin, sah gerdchen und mich und winkte uns schnell herein.
Samstag, 30. Mai 2015
118. fortsetzung "nirgendwo "
"opa kakki!, da kommt opa kakki!", und sie rannten mir entgegen, um mich an die hand zu fassen, zu ziehen, zu schubsen, bald hing eine ganze traube an mir. "nicht so wild, lasst mich mal zu luft kommen!". "wo warst du denn opa?" fragte mich der kleine, da sah ich erst, daß es gerdchen war. "wenn ich das wüßte gerdchen, weit weg, in der welt, ihr seht doch wo ich herkomme, da aus dem wald, die ganze nacht gelaufen". "hast du denn keine angst gehabt, opa kakki?". "ach gerdchen, angst hatte ich schon, aber die hat sich verkrümelt, wurde aufgepickt, von den schwarzen vögeln, denke ich". "hast du denn vor denen keine angst gehabt?". "doch, aber die haben sie auch aufgepickt".
Mittwoch, 27. Mai 2015
117. fortsetzung "nirgendwo"
es war nichts weiter geschehen. ich lag auf der wiese und vergrub mich in meinen armen. ich weinte. das gras, das ich nicht mehr sah, war auch nass. ich fror. wohin denn jetzt? der dunkle himmel hing über mir, wie eine scheibe, die zu brechen drohte, wie ein schwarzes glas. da wo gestern der wald war, glaubte ich die augen eines wolfs zu sehen, der den kopf gesenkt hielt. ich war zu ängstlich, sonst hätte ich versucht zu jaulen. er tat es nicht. ich sah keine augen mehr. mir kroch schauder über die haut, nach einer weile stand ich unter strom, eine schwacher kriechender strom, die arme hinauf und zu den hoden. da gingen endlich die sterne an. da stand ich endlich auf und wollte fortgehen, denn ich konnte mich nicht erinneren, ob es gestern schön war. da lachte es, nur ein spuk, das war ein altes lachen, längst verklungen, eine erinnerung, zu blöde, auch vorbei. als ich schon ging, holte mich der weg ein und schob sich unter meine füße. ich hatte eine milchkanne in der hand, die war ganz leicht. ade. ich summte und mir war nicht mehr so kalt. mal sehen, sagte ich mir.
Donnerstag, 2. April 2015
116. fortsetzung "nirgendwo "
"was schreist krähe?", fragte ich. die hatte sich aber schon abgewandt, saß jetzt andersherum auf der schulter des henkel, dem fremden, der mir schon ein freund war. ich stimmte ihm zu, es nutzt nichts, wenn der stab beim toten bischof liegt, hinaus in die welt muß er getragen werden, und das tat der maler henkel ja, mit freude, dabei höhnte und schimpfte der vogel, soll er doch. aber was er schreit er unentwegt, ohne daß es einen sinn gibt, oder verstehe ich ihn nicht. "elfen eine", unentwegt, mehr war da nicht zu hören. ich wollte hinüber gehen und ihn mir ansehen, den komischen vogel, vielleicht verstand ich ihn dann, da traf mich ein schlag an den kopf und ich fiel stattdessen frau paff in die arme. ich griff nach der wehen stelle. es blutete nicht. "das gibt eine beule" sagte sie und lief zum bach, das taschentuch ins wasser zu tauchen. "hier! fest drücken!", reichte sie es mir, das kühlte und tat gut. sie nahm mich an die hand und zog mich zum bach, wo wir uns setzten. sie tauchte das tuch wieder ins wasser und gab es mir. jetzt gab ich es nicht mehr her. "es ist genug", sagte ich. und sie schwieg. wir drehten uns beide um und schauten was der henkel macht. der stand gegen den wald und starrte auf die bäume. die krähe hielt jetzt den schnabel. es war wieder einmal still. "was sieht er da?", raunte ich der paff zu, sie legte ihre hand auf meine und raunte zurück, "der guckt nur". "so lange? und wer hat mich beworfen?". "manchmal fällt auch etwas vom himmel", meinte päffchen und tanzte wie ein äffchen. sie raffte die kittelschürze und hüpfte in den bach. "schön!", riefen wir beide, ihre beine waren jetzt im kühlen wasser, herrlich weiße waden, sie planschte. "he! henkel!" rief sie, "starr nicht! komm! leg den stab hin und hüpf auch hinein". ich wandte mich um und blickte in die richtung wo das haus stand, die häuser, es war ja ein ganze reihe, eins wie das andere, doch nicht auf der rückseite, auf die ich von hier blickte, alle hatte sich nach lust und laune ihren garten gestaltet. das ist eine seltsame stadt, so tot als ich kam, keinen traf, nur die paff. aber hier von der rückseite aus gesehen, war nichts mehr tot, nur abwesend schienen sie jetzt, die bewohner, als wären sie allesammt in urlaub gefahren und würden jeden moment zurückkehren.
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