Dienstag, 20. November 2012

24. fortsetzung "nirgendwo"


nachdem die eingangstür des cafe rübenacker den schwall unterbrach, weil sie schließlich schloß, war ruhe. ich versuchte mich umzuschauen. es war früher abend und nebel hatte alles verschluckt. ein paar helle kugeln, die im nebel steckengeblieben waren strahlten, gaben vor, das es dort wahrscheinlich eine strasse gab. es war ein feldweg, erkannte ich, als ich auf den boden sah. am offenen feld war ich schon vorbei, als die andeutung eines hauses in den blick kam, der 
das haus folgte und bald ein nächstes. felder schafften wieder ein lücke. da es zu keiner häufung von häusern mehr kam, glaubte ich, bald im unbewohnten zu verschwinden. da ging ein fenster auf und jemand schien etwas hinauszuschütten. ich stand wohl gerade unter einer lampe, denn ich wurde erkannt und gerufen. "jungchen, woher kommst du denn, willst du zu mir, na warte, ich schließ dir auf." mein gott, zufall, der buchhalter war es, hier weit draussen in der einöde und ausgerechnet, als ich unter die lampe trete, geht das fenster auf. er war schon bei mir, hielt die pfanne in der hand, die er eben aus dem fenster gekippt hatte. "na ja. kann passieren. sollte nicht, aber kann." irgendetwas schien ihm angebrannt zu sein, so wie es roch. "die schönen nüsse." er bat mich hinein und öffnete die tür zum wohnzimmer. "geh schon mal vor, bringe nur die pfanne in die küche." ich zögerte ein wenig beim hineingehen. ich schob die tür um die angel und schaute in die stube. gleich sah ich, das im sessel eine frau saß, die sich mir zuwandte und freundlich bat, doch platz zu nehmen. ich versank im sofa und rückte an den rand, wo ich mehr halt spürte. "nicht so unbequem, mein junge", hörte ich den buchhalter als er hereinkam. "kannst ruhig bequem sitzen." ich gab auf und lehnte mich zurück. "sind leider angebrannt", sagte er zu seiner frau, die tadelnd den kopf schüttelte, aber gleichzeitig schmunzelte. da er mich nicht ausfragte, redete ich von selbst, das ich im cafe war, und nicht gewusst hätte, und in den wald wolle, des friedens wegen. "so, so, in den wald." er sah mich prüfend an, "nachts also in den wald. da geht unsereiner nicht hinein, nachts. nun also, wollen wir erst mal sehen, was da auf dem tisch steht." er meinte wohl den kuchen, der im gelände der kaffeetassen herausragte und gepudert bereitstand. "dann wollen wir mal." er wies mir einen platz am tisch zu und setzte sich. seine frau hatte sich erhoben und kam, bevor sie sich setzte, den kaffee einzugiessen und den kuchen zu verteilen. da war der tisch nicht mehr da. der ganze raum war geräumt und stattdessen stand dort ein grosser kasten mit einer abdeckung, einer verglasten haube, hinter der ein kopf aus dem grund ragte und entsetzliches geschah. erst als ich nach dem körper suchte, begriff ich, das es den schon nicht mehr gab. er war weggefräst, ohne das blut floss. die vorrichtung dazu, war nicht zu durchschauen und blieb verborgen. nur der kopf war geblieben und lebte, schaute mich an. ich blickte in die augen, die traurig mit der gewissheit zu verschwinden, mich anflehten. "ich werde jetzt das letzte mal zu dir sprechen" sagte sie vor ihrem verschwinden, das unaufhaltbar war. es war ja nur noch der kopf als zeuge vorhanden und bevor er erneut sprechen konnte, löste er sich zeile um zeile zu spänen, die sich auf den boden sammelten. der mund  war nun weg. bestürzt sah ich wieder die augen. nur noch die augen. "wohl nichts gegessen" hörte ich leise. sie beugten sich über mich. ich kam zu mir und der buchhalter half mir hoch, hielt den stuhl, auf den er mich setzte, an der lehne fest, als sie mich etwas kaffee nippen lies.