Mittwoch, 19. Februar 2014

88. fortsetzung "nirgendwo"


die kinder wurden geschruppt. die köchin, die das küchenpersonal angewiesen hatte, an ihrer stelle die töpfe zu füllen, stand jetzt an der wanne. jedes der kleinen wurde eingeseift und mit hand und lappen heftig abgerieben, bis jedes ärschlein rot war. "wie die krebse", rief sie, "meine kleinen krebse. ich koch' euch noch" drohte sie. doch es wurde nicht so heiss gebadet. die frechen jungen, die mich gejagt hatten, durften herumschreien und toben, soviel sie wollten, solange sie sich schruppen liessen. nackt stand sie um den zuber herum und erst als alle trocken gerieben waren, steckte sie die köchin ins lange weisse nachthemd. ich stand derweil, mit dem schloßherrn im gespräch, vor dem saal, der demnächst geöffnet werden sollte. "ihre hose kann sich aber nicht mit meiner messen, viel zu weit!", meinte er und griff mir hinten an den bund, zwirbelt so lange daran herum, bis es zwischen den beinen kniff und ich schmerzhaft erinnerte wurde, welches geschlecht ich da hängen hatte. ihm schienen die engen hosen nichts auszumachen. er strahlte und unter der hose zeichneten sich dinge ab, die ich lange nicht mehr bemerkt hatte, weil sie meist verborgen blieben und ich das badehause schon eine weile nicht mehr mit anderen geteilt hatte. "ist die hose erst gerichtete...", er verlangte in diesem moment nach dem schneider, "...dann strahlen auch ihre nüsse wieder, punkt karo, von dem schönen popo habe ich noch garnicht gesprochen, ja ganz entzückend!. wenn man schlank ist, sollte man es auch zeigen". er winkte den schneider herbei und der begann an ort und stelle mich einzunähen. durch die engen hosenbeine strömte die jugend herauf und ich dankte dem schloßherrn für die anteilnahme und die dem schneider für die operation. gerade als ich mich in der engen hose eingerichtet hatte und stolz die brust mit luft füllte, vom zwerchfell gestützt, einige schritte machte, als hahn, da öffnete der saal und es ging los. das blech schmetterte zur gleisenden helle, die aus dem saal förmlich heraustrat, den eingang erfaßte und wie ein sog die leute hereinzog. da stand ich auf dem honiggelben parkett und wurde, durch die roten kordeln auf beiden seiten, des weges gewiesen. das erklärte sich, da ein schauspiel geboten wurde, das ein gewisse distanz verlangte, sonst hätten sich alle akteure vermischt und keiner hätte sich einen reim auf das geschehen machen können, das in des saales mitte geboten wurde. die tompeten unterstüzt von den fluegelhörnern spielten nun feierlich, sehr sanft klang es aus den flügelhönern. alles publikum war nun im saale. da wurde es leise, die musik pausierte und ein brummen wie von einem bienenschwarm, der sich zum selbstmord in den süßen linden versammelt hatte, hielt an und als ich nach den bienen suchte, die hier keine bäume hatten, waren es garkeine bienen, sondern etwas anderes unbekanntes. es hatte auch flügel, aber die waren weiss und eigentlich sah ich zuerst nur ein durcheinander von rosa und weißen punkten, dazwischen blitzte es golden hindurch, aber nur weil die instrumente der bläser fast ganz von dem gewimmel überdeckt war, so daß sich auch das goldene metall nur in punkten zeigten. als der himmel gefüllt war, begannen sie sich zu nähern und hatten gefallen daran, meine nase zuerst zur landung zu nutzen. ich war milde gestimmt und schlug nicht nach ihnen, sonst hätte ich sicher einige zerquetscht. sie dankte es mir nicht, sondern rutschten, eins nach dem anderen, mir den nasenbuckel herunter. als sie nun im blickfeld verharrten, konnte ich ausmachen, was das war. engel waren es, so winzige das fünzige von ihnen auf einmal auf meine nase passten. ich suchte nach einer lupe und bekam auch gleich ein gereicht, denn der schlossherr befand sich noch in meiner nähe und hatte selbst eine in der  hand, "sind sie nicht süss, die racker, so kleine ärschchen!, das uebertrifft keiner. schau punkt karlo, die engelchen, schau sie dir genau an, und was für spaß sie haben!". gerade war ihm wieder ein schar über die nase gerutscht und quietschend gefallen, um das zum flug umzukehren und sich wieder, bei den abertausend anderen, unter dem himmel zu versammeln. dort blieben sie, denn die bläser machten jetzt soviel wirbel, das sie angst hatten in die trompeten zu abzustürzen. dafür schossen sie jetzt von dort oben herab ihre pfeile und die gesellschaft wurde immer munterer und fröhlicher. da war es soweit und der schlossherr trat hervor um den vorhang zu lüften, der bis dahin das basin verbarg, das in der saalmitte eingelassen war. "wie jedes jahr begrüßen sie mit mir, hier an dieser stelle wieder, unsern buergermeister, der sich, wie es der brauch will, ganz nackt im bade zeigt, als zeichen, das er sich nichts in die taschen gesteckt hat". wohlwollend blickte er hinüber und grüßte den nackten. der mann, der da im basin sass war, wie ich gerade hörte, der bürgermeister, aber hier er war nur der einzige nackte, ein dicker mann, der dort saß, ohne begeisterung. er schaute um sich, als säße er am schreibtisch und wartete auf die aushändigung jeglicher schreiben, die er bearbeiten sollte. er saß da auf der stufe und lies sich von dem schwarm fischen, die mit im becken waren, beknabbern. so gesehen, war er doch hier und da eingehüllt und es hatte auch den anschein, daß alle nur auf den teil schauten, der aus dem wasser ragte, das waren die schultern und der kopf. nachdem der bürgermeister begrüßt war, er war nicht aufgefordert selbst zu reden, wurden wieder die trompeten geblasen und durch die tür erschien angeführt vom schlossherrn, die schar der frisch geschruppten kinder. sie marschierten im nachthemd zum bürgermeister, grüßten ihn, indem sie "bürgermeister" riefen und sich an die stirn tippten. der schlossherr lies nun auch die kinder, die vom dorf hochgekommen waren, von ihren eltern begleitet, einmarschieren. auch sie waren geschruppt und ihm nachthemd. in einem der kinder, es war mit einer alten frau gekommen, erkannte ich den kleinen gerhard, dann musste die frau, omarie sein. ja sie war es. ich wunderte mich sehr, sie hier dabei zu sehen, sollten sie denn nicht weit weg sein, dort hinter der grenze. jetzt waren sie aber in meiner nähe und ich sah auf das kleine gerdchen, das von der hand der omarie lies und mit den anderen kindern das becken mit dem nackten buergermeister umringte. was soll das werden, überlegte ich und sah wie jedes eine angel bekam, die mit einem lot beschwert zu wasser gelassen werden sollte. das lot war ein magnet und im wasser verborgen lagen geschenke, die es herauszufischen galt. so wurde es munter um den bürgermeister herum, dessen nacktheit keiner mehr wahrnahm, dagegen beteiligten sich alle mit aufmunternten zurufen, wenn das päckchen von der angel fiel und wieder die angel hin und her suchend über dem grund zappelte, ja das sollte sich nicht, "nicht so heftig, gerdchen!", und gerdchen sah zu mir herüber, "mit gefühl! nicht so zappeln", und dann hatte gerdchen sein paket und strahlte. .


so wurde es munter um den bürgermeister herum, 
dessen nacktheit keiner mehr wahrnahm, 
dagegen beteiligten sich alle mit aufmunternten zurufen, 
wenn das päckchen von der angel fiel