Mittwoch, 2. September 2015

124. fortsetzung "nirgendwo"

“ja das machen wir!“ und ihre augen leuchteten. „wow“ so hatte sie mich noch nie angesehen. „leg doch das heftchen aus der hand“, sie nahm es mir sachte aus den fingern, die es nicht verhinderten. meine hand war schlaff. hatte ich eben gejubelt? kann sein. „du hast gejubelt“, sagte die frau, die mich so anstrengte, das ich schwitze, „da ist nichts dabei, aber jetzt, wo wir hierbleiben, sollten wir aufhören zu jubeln, du schwitzt nur, weil du nichts tuest, du hast sicher zuviel gegessen, da wird man müde und schwitzt“. was redete sie, kein zauber, loslegen. das was mir aber vorschwebte, war eine blasse ahnung und sie kam mit anweisungen, nicht, daß sie bestimmte, aber still war sie nicht, das merkte ich bei der nächsten besprechnung, die sich anschloss, so sollte es bleiben, es wurde geredet, ich weiß nur nicht mehr was. sie hob mir wieder der kopf und rückt ihn ein stück, „schau, da, siehst du die bäume, die du einmal anstarrtest, weil sie alle sauber der länge nach aufgeschnitten waren, ihre bretthafte wunde dir vorstellten, sind wieder ganz, sie haben sich ganz geschlossen, ihre rinde wächst wieder um sie herum, hüllt sie ein und schützt sie, du bist nun auch geschützt“. sie klopfte mir auf die schulter, ich sah, daß sie sich umgekleidet hatte, unbemerkt, nun trug sie hemd und hose. sie lächelte verschmitzt und schob die fußspitzen zusammen, begann zu tanzen. „he, mann, komm, wir fangen an, ich lasse nicht los, das wird was werden, wozu brauchen wir noch treppen?“. sie hatte die hand am geländer und rüttelte. „morsch ist es nicht“. „da oben“, sie zeigte in einen nicht sichtbaren teil des hauses, „auf der treppe ist schluss“. „ja“, sagte ich einfach, warum sollte es auch weitergehen, fragte ich mich, natürlich ist irgendwann schluss. „und wie machen wir es?“, fragte ich sie und traf auf eine frau, die bereit war zu beginnen. „komm“, sie winkte mich heran und ich schaute mit ihr gemeinsam aus dem fenster im untergeschoss. da kommen die lieferungen. ein lastwagen hatte gehalten und der fahrer stieg aus. „lass uns nicht trödeln“ ermunterte sie mich und allmählich steckte mich ihre lebhaftigkeit an und ich fühlte beinahe einen tatendrang. der fahrer brauchte nicht zu klingeln, da wir schon draußen waren, als er noch auf den lieferschein blickte . „laden sie alles einfach auf den weg“, sagte sie, gerade als ich überlegte, „ich bin sara“, ich antworte „ich bin…“ und stockte, sie lachte wieder, „dussel, punktkaro, was ist nur mit dir, sara, ich bin wohl nicht sara, komm jetzt tu nicht so“, da fiel es mir wie schuppen von den augen, „lana, du“. die rhabarberin fiel mir in die arme und wir herzten uns so, das es dem fahrer auffiel und er murrte, „kann mir jemand beim abladen helfen?“, „klar doch“, riefen wir beide und packten mit an.