Samstag, 2. November 2013

76. fortsetzung "nirgendwo"


ich war im oberstübchen gelandet und äugte vorsichtig aus dem fenster, so wie einer, der nicht gesehen werden will. aber kaum sah ich heraus, traf ich lanas blick. alle standen vor dem wirtshaus, das jetzt ein ruhiger ort war. tische und bänke waren ausgeräumt. eine lange bank, an der wand beim eingang, hatte man stehengelassen. da saßen die männer nebeneinander. da sie keine ahnung hatten, warteten sie nicht. die frauen versorgten sie, brachten sie abends nach hause und morgens wieder hierher. das war nun die regel. eines tages, es war wohl eine woche vergangen, daß ich im oberstübchen saß, unentschloßen, mit schlechten gewissen, lana und die anderen warten zu lassen, da lärmte es im oberen flur. die schnauzbärte hatten die erbse im ausguß verloren. da war ihr bad mit dem führer beendet. sich gegenseitig die schuld zuweisend, polterten sie die treppe hinunter, nur das handtuch umgebunden. sie bekamen gar nicht mit, daß das wirtshaus ausgeräumt war und waren schon am ausgang, als sie da den buchhalter bemerkten, der dort mit den anderen seit tagen stillstand und darauf wartete, das ich mich doch noch entschlöße. sieh an, dachte ich, es geht doch noch etwas voran. das wunderte mich, denn  immer wenn ich aus dem fester sah, standen sie still und warteten, nur lana erblickte mich jedesmal. sie stand neben punkt karo, der nicht gut zu sehen war, er stand mit dem rücken zu mir. er schien unentschlossen, steckte sie hand in die tasche, zog sie wieder heraus, strich sich durchs haar, wie ein aufziehmännchen, das hakte. lana deutete mit beiden händen auf punkt karo, sah mich fragend an und hob die schulter zur frage. "komm doch endlich" schien sie sagen," punkt karo will ohne dich nicht weitergehen und wir auch nicht. sollen wir ewig hier unten stehen?" die schnauzbärte hatten sich, vor dem buchhalter flüchtend, über den haufen gerannt, ohne erbse, ohne führer, ohne kleider. der buchhalter nahm die beiden an die hand, zog die nach vorne gebeugten schlotterten nackten, die sich kaum sträubten hinter sie wendetür, wo sie ins nichts fielen. er schloß ab und schaute vergnügt, als er zurück kam. ich versteckte mich nicht mehr hinter der scheibe, sondern öffnete das oberstübchen und ließ, tagelang eingeschlossen, endlich luft hinein. "lana", rief ich und zeigte auf punkt karo, "bin gleich zur stelle". punkt karo sah nach oben und sagte, "lana, wir können gehen!"