Donnerstag, 7. März 2013

31. fortsetzung "nirgendwo"



das nebelhorn blies. aber ich konnte nicht aufstehen. ich versuchte es, aber es hielt mich am boden. ich lies mich in ruhe und meine nasenspitze wurde kalt. der nebel umhüllte den garten, den park, das schloss und alle flüsse, den größten der flüsse. er senkte sich vom himmel. meine nase steckte in der erde. da pflanzte sich eine hortensie daneben und duftete. ich bat sie woanders hinzuziehen, da ich das tal hinabsehen wollte, wenn der nebel verschwunden ist, obgleich er noch immer nässer und schwerer wurde, salzig roch und auch wieder dieses nebelhorn krach machte. die hortensie blieb und mir blieb nichts übrig, mich ruhig zu halten, da ich immer noch nicht losgelassen wurde. was konnte eine umarmung bedeuten, die so fest war, so umfänglich, und von unten kam. eine weile geschah nichts weiter. dann aber fühlte sich die umarmung an, als läge ich am leib einer milchigen frau. es roch so unverwechselbar süß. da ich nichts sah, bildete ich mir ein, das mich ein kühler schneeweiser leib berührt. und ich sah meine geliebte fern im tal auf einem fahlen ross. ich konnte nun den kopf wenden und die nase schnupperte erst einmal keine erde, sondern wieder frische luft. ich ärgerte mich nun im gras zu liegen. da tauchte der buchhalter verkehrtherum auf. er hing mit dem kopf unten über mir. "soll ich dir den maler zeigen? du kannst dich erinnern? wenn du dich nicht erinneren kannst, solltest du den maler sehen." ich überlegte. was ich ihm vorwerfen wollte, konnte ich nicht. ich war es dessen nase tief drinn steckte. ich wollte sie mir abwischen, schlug aber mit dem arm gehen ein hindernis. von unten war ich zwar losgelassen, doch nun an der hüfte eingekeilt, so dass ich mich nicht gleich drehen konnte. ich ruckte herum und kam auf den rücken zu liegen. es waren die füße des schwarzen, die mich hinderten. er stand aufrecht über und hielt den buchhalter, der ja kleiner war, viel kleiner war, denn der schwarze war ein riese. er hatte den buchhalter an die knöchel gepackt und lies ihn an seinen gestreckten armen herabhängen. deshalb sah ich ihn verkehrtherum. der verkehrte kopf redete weiter und erneut kam er auf den maler zu sprechen. "der maler", sagte er "ist etwas ganz besonderes". ich lag ja nun auf dem rücken und da ich mich fast schon wieder wie ein faulpelz räkeln konnte, froh war, das die erde mich nicht genommen hatte und die hortensie nicht mein grab schmückte, ging ich schliesslich auf seine ansprache ein und fragte, "was den für ein maler, hier im garten oder ist einer zu besuch?" "nein", sagte er "nicht zu besuch. er ist da, schon immer, er war schon da. und ich habe es nicht übers herz gebracht ihn fortzugeben". sein kopf war schon ganz rot vom herabhängen und da dem schwarzen die kraft ausging, lies er den buchhalter wieder hinab auf den boden, wo er sich hinsetzte. der schwarze blieb stehen und verschränkte die arme vor der brust, wie ein haremswächter. so stand er da, als bewache er den eingang. ich setzte mich auch und betrachtete den buchhalter. der zeigte ungefähr, ohne hinzusehen, nach hinten, wobei sein arm wie ein wetterhart herumirrte, was er wohl bemerkte, den er blickte ihm nun nach und zeigte dann genau auf die bretterbude aus der gerade ein huhn herausflatterte und lärmte. "da drinn kannst du ihn sehen, den maler".