Samstag, 20. April 2019

Tabula, Text zum Konzept

tafeln in richtiger höhe dienen als tisch. dann sitzt man daran und führt über das aufgetafelte hinweg gespräche anders, als gäbe es nichts darauf. aufgetafelt allemal die vergnüglichere art. der klassiker unter meinen tafeln, erlebt und erlitten, ist die grüne schultafel. sie wurde beschrieben mit kreide, manchmal quietschend, den punkt gehämmert oder sanfter, nur ein klopfen. so nah vor den augen und die klasse im rücken. abgeräumt wurden beide. tabula rasa. ich habe versucht die schiefertafel mit kratzendem griffel zu informieren und vorgezeigt zum prüfen, ob der buchstabe richtig dasteht. im religionsunterricht habe ich leibhaftig erfahren, wie moses aus zorn die gesetzestafeln zerschmettert. das goldene kalb hätte ich auch gern umtanzt. dazu kamen die kalten steintafeln auf den gruften liegend. auch wieder bunte tafeln beim spielen. tafeln auf denen steht, wo es lang geht. tafeln mit verboten. tafeln verhüllt, tafeln bemalt, kleine tafeln aus schokolade, in silber gehüllt. tafeln zum schauen und lernen, die wieder zusammengerollt wurden. ich habe mich für silberne tafeln entschieden, die in der sonne glitzern, versehen mit kratzern, ritzungen, prägungen, teilweise wieder gelöscht, wegstrichen, wieder geglättet. jetzt auf den boden gelegt ins gras auf die erde, schwebend im licht.




Von meinem Samsung Gerät gesendet.