Dienstag, 13. Oktober 2015

127. fortsetzung "nirgendwo"

als ich wieder zu mir kam, war lana nicht da. ich saß in dem sessel in dem ich eingeschlafen war. ich hörte daß gearbeitet wurde. ein kran schaute am fenster vorbei und ließ etwas hinunter. neben mir stand ein kanne mit tee, noch warm und dahinter ein strauß mimosen, wie eine aufforderung strahlten die gelben kügelchen. fass mich an, spiel mit mir aber trink den tee, bitte. ich trank ihn und ging zum fenster, um zu sehen was da geschah. da unten stand lana im overall und zeigte auf einen großen bogen papier, der immer wieder abknickte. der kran war wieder nach oben unterwegs und räumte anscheinend das dach ab. die zimmerdecke bebte und darüber rumpelte es. neben der lampe brach ein stück putz ab und fiel auf den boden. ich wollte hinuntergehen und lana fragen, aber sie hatten das treppenhaus schon entfernt. ich war gefangen. ich schaute wieder zur zimmerdecke, der ich nicht traute, und setzte mich zurück in den sessel, der in einer grotte, einer halbrunden bucht stand, gesäumt von zwei säulen, die einen soliden sturz trugen, so daß die decke meinetwegen einstürzen konnte, ich war hier sicher. ich legte die hände artig auf die gepolsterten armlehen, so daß sie auf den spitzentüchlein ruhten, die dort fest gesteckt waren. dann sah ich zu wie sie die außenwand mit dem fenster herausbrachen und ich, nachdem sich der staub verzog einen weiten blick in die landschaft hatte. in der ferne grasten kleine kühe, eine ganze herde, ich wollte sie nicht zählen, aber sie waren wirklich klein, so fern waren sie. ich blinzelte, weil mich die sonne getroffen hatte, die aus der wolke herausstach. ich saß mitten im abbruch und war allein mit der glücklichen mimose, die so schön blühte, das ich meinte ihre erregung zu spüren.