Freitag, 1. August 2014

97. fortsetzung " nirgendwo "


frau palmeri hob beim sprechen die hände. ihre schmalen finger steckten in netzhandschuhen aus weissem garn. sie trug ein ärmelloses langes kleid aus fast weissem stoff, der wie ein grosser blütenkelch von ihren schultern hing. die duftende frau palmeri hatte sehr feine finger, die hin und her zeigten, kreisten wenn sie sollten und mich ganz irre machten. ich kam garnicht dazu, ihr etwas zu sagen. ich wollte ihr sagen, daß ich auf unerklärliche weise, es war ein schrei den ich hörte, ich hörte den tobenden, als frau palmeri den namen aussprach, ich hörte ihn, nicht sie, und ich sah gerdchen, sein schrei hatte ihn mir so nahe gebracht, als säße ich neben omarie und er mir gegenüber. kein zweifel, der tobende war gerdchen vater, der gegangen war, bevor gerdchen zur welt kam. ich machte keinen versuch mehr, frau palmeri ins wort zu fallen, die dabei war die ganze geschichte zu erzählen. sie war neben den hilflosen, denn so erschien er ihr, getreten und hatte ihn beiseite genommen, weg vom schalter, den er umsonst belagerte, da er dort kein gehör fand. sie erfuhr von ihm, daß er quer durchs land einen weite reise zum besuch bei seinen eltern angetreten hatte und nun nicht weiterkonnte, weil er den zug nicht erreicht hatte, an den er gebunden war. er befand sich in einem aufgewühlten zustand, mal war er verzweifelt und starrte vor sich hin, erschreckte plötzlich einen vorbeigehenden, indem er laut bellte, dann schaute er wieder auf und redete mit ihr. frau palmeri hatte ihm versprochen seine schwester anzurufen. deshalb lies sie ihn mit dem glas wasser, daß sie besorgt hatte, zurück. als sie wiederkam, war er nicht mehr da. sie suchte ihn, aber da sie ihn nicht mehr sah, gab sie auf. sie hatte noch etwas zeit und bummelte durch den bahnhof. dann ging sie hinüber zum wartesaal, um in der nähe zu sein, wenn ich eintreffe. da sah sie den jungen mann wieder. er rüttelte am erdnussautomaten und war dabei ihn umzuwerfen. ich war nun von frau palmeris finger so in die geschichte gezogen worden, daß ich die bilder, sowohl als film, als auch, wenn ihr finger es wollte, als stehendenes bild erlebte, verstärkte sie, war der knall der pistole durchdringend, schwächte sie ab, fiel er ganz langsam zu boden. sie erzählte, daß, bevor sie ihn abhalten konnte,  bereits zwei männer an ihn herantraten, um ihn zu hindern,   doch er riss den automaten um. da griffen ihn die beiden, um in festzunehmen. er tobte so, das ein dritter dazu kam, ein polizist, der ihn nach unten drückte. da griff der tobende dessen pistole. frau palmeris rosa finger im netzhandschuh schoss dreimal. einmal streifte der schuss die stirn und riss eine wunde in die haut, dann schoss sie in die hand, die versuchte die waffe zu greifen und den dritten schuss setzte sie ins bein des tobenden selbst. frau palmeri lies ihren erhitzten finger sinken und schwieg. "wo ist er, um gotteswillen, wo haben sie ihn hingebracht?" fragte ich sie.



frau palmeris rosa finger im netzhandschuh schoss dreimal